Spuren-Suche viel zu spät
Behörden-Skandal um Säure-Mord
04.04.2019Die offenbar sehr gemächliche ungarische Polizei fand bei uns keine großen „Antreiber“.
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Es geht um den Horror-Mord an einem tunesischen Arzt-Sohn, der in Wien am 24. Februar von seiner Freundin Szilvia P., einer Ungarin, in einer Wohnung in der Abelegasse in Wien mit dem Messer getötet wurde. Die 27-Jährige macht Notwehr in Folge einer Streiterei geltend. Danach will sie Ashref K. (32) ganz allein in der Garçonnière zerstückelt, in Koffer und Reisetaschen verpackt nach Ungarn zu ihrer Mutter Andrea P. in Jászladány gebracht haben. Dort wollten Mutter und Tochter die Leichenteile mittels Salzsäure verschwinden lassen, was misslang – die von ihnen versteckten Überreste wurden am 2. März von Kindern in einem Kanal gefunden.
Das Opfer: Der 32-jährige Tunesier Ashref K.
Staatsanwaltschaft schlampte mit Auftrag
Nur wenige Tage benötigte die ungarische Kripo über die DNS des Toten und mithilfe von Interpol, seine Identität sowie seinen Wohnort Wien festzustellen. Am 25. März hatte man dann die Hauptverdächtige Szilvia K. im Verhör, die am selben Tag alles gestand: Nämlich, dass sie Ashref K. in Wien, wo sie zusammenlebten, getötet und zersägt habe.
Hinweise auf Wien gibt es also seit drei Wochen, das Geständnis ist seit mehr als einer Woche unter Dach und Fach – doch fand sich bis Mittwoch, 3. April, kein ungarischer Kriminalist, der nach Wien fuhr, um die Angaben der Frau zu prüfen. Immerhin stellt sich die Frage, ob es Komplizen geben könnte – oder ob die Horror-Tat vielleicht ein ganz anderer ausgeführt haben könnte …
Nur leider erteilte die hiesige Staatsanwaltschaft keinen Erhebungsauftrag an die erfahrenen Wiener Ermittler – mit der Bitte, den Kollegen aus Ungarn auszuhelfen. Erst als ÖSTERREICH am Mittwoch aufdeckte, dass die Horror-Wohnung mittlerweile wieder saniert und blitzsauber an neue Mieter übergeben wurde, war Feuer am Dach. Ob die am Donnerstag eilends in die Abelegasse geschickte Tatortgruppe hier noch Spuren vorfindet, ist indes mehr als fraglich …
Was weiß Rumäne? Verdächtige hatte zweiten Liebhaber
Schwer entsetzt über die Enthüllungen, dass in ihrem Haus ein brutaler Mord passiert sein soll, sind die Nachbarn, die die involvierten Bewohner aber schon immer als seltsam empfanden.
Gernot U. zu oe24.TV: „Ich sah sie vom Gang und vom Lift. Aus der Wohnung hat es oft nach Marihuana gestunken, sehr arg sogar. Und es gab oft lautstarken Streit.“
Wie ÖSTERREICH herausfand, dürfte die Ungarin Szilvia Renata P. mit ihren Beziehungen „zweigleisig gefahren“ sein: Zu einem Zeitpunkt, als sie längst mit dem Tunesier Ashref K. zusammenlebte, postete ihr „Ex-Freund“, ein rumänischer Ungar, weiterhin Turtelfotos vor allen möglichen Wiener Sehenswürdigkeiten.
Der junge Mann mit der Kurzhaarfrisur und der Brutalo-Aura – die jedem auffiel, der ihm im Haus begegnete, wo Szilvia mit ihrem Neuen wohnte – wiederum flehte sie wochenlang an, sich doch für ihn zu entscheiden. Auf Facebook ist zu lesen, wie er sie regelrecht mit Liebesschwüren bombardierte. Der Mann (ÖSTERREICH kennt seinen Namen) ist offenbar in der Westbahnhof-Szene zu finden – oder ist er bereits aus Wien abgereist und untergetaucht? (kor)
Liebes-Postings des Nebenbuhlers
"Vergib mir bitte", "Komm, fangen wir wieder an" oder "Geh nicht dorthin, wohin du gehst", - der Ex- oder Parrallel-Freund dürfte schwer verkraftet haben, dass seine Holde einen anderen (Ashref K.) gefunden hatte und mit ihm zusammenlebte.