Die drei Angeklagten sollen den 73-Jährigen sogar noch am Boden gegen den Kopf getreten haben.
Drei Teenies standen am Dienstag vor dem Wiener Landesgericht. Laut Anklage sollen die Angeklagten es faustdick hinter den Ohren haben. Denn sie sollen am 6. Oktober einen 73-Jährigen Mann in Favoriten zusammengeschlagen haben. Selbst als der Pensionist bereits am Boden lag, traten sie weiter gegen seinen Kopf ein, raubten schließlich seine Geldbörse mit 600 Euro. Die Angeklagten im Alter von 16, 17 und 18 Jahren waren geständig, Reue zeigte das Trio allerdings nicht. Die Teenies hätten Geld für Drogen gebraucht, erzählten sie vor dem Schöffengericht.
Der 18-Jährige kassierte zwei Jahre unbedingt, die beiden Jugendlichen fassten 18 und 17 Monate teilbedingt aus. Die Urteile sind nicht rechtskräftig - die Staatsanwaltschaft hat dagegen Strafberufung erhoben.
Ihr Opfer hatten sie gegen 22.30 am Hauptbahnhof beobachtet, als der ältere Herr in einem Bankfoyer Geld abhob. Als sie das sahen, verfolgten sie ihn rund zehn Minuten, umzingelten ihn und bedrohten ihn mit einem Messer. Der 73-Jährige rief um Hilfe. Für diesen Fall hatten die Angeklagten ausgemacht, "dass ihm jemand die Fäuste geben soll", schilderte der 17-Jährige vor Gericht. Er sei daher auf den betagten Mann losgegangen und habe diesem wie vereinbart "zwei Fäuste gegeben".
Tourist musste Opfer helfen
Das Opfer stürzte zu Boden, worauf ihm mehrfach gegen den Kopf getreten wurde. Ein Tourist beobachtete die Szene und machte sich redete die Bande an. Erst dann ließ das Trio von dem Pensionisten ab.
Der 73-Jährige wurde von der Berufsrettung Wien in ein Spital gebracht, wo multiple Knochenbrüche im Gesichtsbereich - darunter eine Fraktur des Oberkiefers - Schürfwunden, Prellungen und Hämatome festgestellt wurden. Außerdem hatten ihm die Gewalttäter einen Zahn ausgeschlagen. Der als Zeuge vernommene Mann erklärte, er sei plötzlich angegriffen und zu Boden geschlagen worden. Dann setze seine Erinnerung aus. Er könne sich erst wieder erinnern, "wie ich im Spital in eine Röhre geschoben wurde." Nach der Attacke war unter anderem sein Kiefer gebrochen.
"Dachte, er wird nur eine Beule haben und einen Knochen kaputt"
"Ich dachte, er wird nur eine Beule haben und einen Knochen kaputt. Ich dachte nicht, dass er so viele Brüche haben wird", meinte der 17-jährige Angeklagte. Ihm tue es leid: "Ich bekenne mich von ganzem Herzen schuldig." Mit der Bankomat-Karte des 73-Jährigen hatten sie sich wenige Minuten nach dem Überfall an einem Zigarettenautomaten etwas zu rauchen besorgt. "Um runterzukommen", wie einer von erzählte.
Die drei Burschen waren erst vor zehn Tagen am Landesgericht in einem separaten Verfahren wegen schweren Raubes verurteilt worden, weil sie in der Nacht nach dem Überfall auf den Pensionisten maskiert und mit Schreckschusswaffen und Messern bewaffnet in Wien-Simmering fünf Personen ausgeraubt hatten und jeweils mit E-Scootern von den Tatorten geflüchtet waren.