Security verletzt
Belohnung auf Wiener Fahrrad-Bankräuber erhöht
06.12.2018Alarmfahndung ohne Erfolg: Der Räuber konnte nach dem Coup mit dem Rad entkommen.
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Mitten im Frühverkehr hallte Donnerstag ein Schuss durch die Wiener Innenstadt. Ein Bankräuber hatte auf der Flucht einen Security angeschossen und konnte mit Bargeld entkommen.
Kurz nach 8 Uhr früh betrat ein mit einem schwarzen Mantel bekleideter Räuber, der eine Haube ins Gesicht gezogen hatte, mit einer Pistole in der Hand eine Bankfiliale am Kärntner Ring, direkt neben dem weltbekannten Hotel Imperial. Dann ließ er die beiden Angestellten in den Lauf seiner Waffe blicken und forderte die Herausgabe von Bargeld.
Security bezahlte seinen Mut mit Schussverletzung
Nachdem der Räuber die Beute an sich gerafft hatte, stieg er auf ein Fahrrad (mit dem er bereits zum Tatort gekommen war), bog um die Ecke in die Dumbastraße und wollte flüchten.
Ein Securitymitarbeiter (30) aus Wien lief dem Flüchtenden nach und versuchte, ihn zu stoppen. „Der Täter blieb stehen, ist mit einem Fuß vom Fahrrad gestiegen und hat dem Security in den Oberschenkel geschossen“, sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Zuvor dürfte es bereits ein Handgemenge zwischen den beiden gegeben haben.
Belohnung auf 5.000 Euro erhöht
Video zeigt Schuss auf Security
Auf dem Video eines Zeugen ist zu sehen, wie der Räuber auf sein Opfer zielt und abdrückt. Der schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzte Wachmann geriet ins Wanken und versuchte trotz Schusswunde den Täter zu verfolgen. Als ihn die Kräfte verließen und ihn der Pistolero erneut ins Visier nahm, gab der Security auf und der Täter radelte zwischen Musikverein und dem Künstlerhaus davon.
Aufgrund der Beschreibung des Räubers fielen in Tatortnähe gleich mehrere Personen auf. Etliche Radfahrer auf der Ringstraße hatten wegen der Kälte Schals und Hauben tief ins Gesicht gezogen.
(kuc)
Noch ein aufsehenerregender Fall: "Man in Black" nach Coup gesucht
Es ist der zweite große Banküberfall in Wien innerhalb weniger Wochen. Die Parallelen zwischen der gestrigen Tat mit dem Überfall auf eine Bankfiliale in der Landstraßer Hauptstraße am 21. November sind auffällig.
Bei beiden Überfällen trug der Täter einen schwarzen Mantel. Beide Male zückte der Räuber eine Waffe. In beiden Fällen wird der Täter als ähnlich groß gewachsener Mann beschrieben.
Auch der zweite Täter suchte sich eine Filiale in City-Nähe aus, er sprach die Bank-Angestellte auf Englisch an. Der – völlig in Schwarz gekleidete Mittdreißiger – flüchtete zu Fuß.
Bankraub zahlt sich kaum aus: Geringe Beute, hohe Strafen
Es zahlt sich einfach nicht mehr aus. Ein Täter will ja schnell wieder raus aus der Filiale. Das bedeutet, er kann maximal den Inhalt der Kassa, nicht aber des Tresors, mitnehmen. In den Kassen selbst befindet sich niemals eine hohe Summe – in der modernen Wirtschaftswelt spielt Bargeld eine immer geringere Rolle.
Hinzu kommt: Im Vergleich zur Beute ist der Strafrahmen sehr hoch. Kaum ein Verbrecher will wegen 10.000 bis 20.000 Euro 15 Jahre in Haft riskieren.