Beim mutmaßlichen Täter soll es sich um jenen Gastronomen handeln, der die grüne Klubobfrau Sigi Maurer sexistisch beleidigte.
Wien. Zum Großeinsatz wurden Donnerstagabend um 20 Uhr Polizei und Rettung gerufen: Schauplatz war ein großer Gemeindebau in der Winarskygasse in Wien-Brigittenau, in der sich ein schreckliches Beziehungsdrama abgespielt hatte. Auf Stiege 18 der großen Wohnhausanlage hatte ein Österreicher seine Ex-Lebensgefährtin (auch sie ist vermutlich Einheimische) mit einer Pistole in den Kopf und in den Fuß geschossen.
Bierwirt festgenommen
Beim mutmaßlichen Täter soll es sich um jenen Bierwirt handeln, der die grüne Klubobfrau Sigi Maurer sexistisch beleidigte und dann einen Prozess gegen die Politikerin führte.
Die Grüne Klubobfrau war damals von dem Bierlokalbetreiber geklagt worden, nachdem sie diesem beschuldigt hatte, ihr Ende Mai 2018 via Facebook obszöne Privatnachrichten geschickt zu haben, was Maurer selbst über ihren Twitter-Account publik machte. Zuletzt hatte der Bierwirt behauptet, die Nachrichten habe ein gewisser "Willi" vom PC in seinem Lokal verfasst, er sei dafür nicht verantwortlich. Nach mehreren Verhandlungen zog der Mann die Klage jedoch zurück.
Zuletzt hätte sich der 42-Jährige wegen Nötigung vor dem Straflandesgericht verantworten müssen. Allerdings wurde der Prozess Anfang April vertagt, da sich der Wahlverteidiger des Wirts nicht vorbereiten konnte. Dabei ging es um einen Streit zwischen dem 42-Jährigen und einem Passanten am 24. September 2020. Der 63-Jährige soll vom angeblich angetrunkenen Gastronomen zum Weggehen aufgefordert worden sein. Als er der Anweisung nicht nachkam, soll der Wirt ihn mit einem als Taschenlampe getarnten Elektroschocker - einer verbotenen Waffe - bedroht haben. Nun soll der Gastronom wegen des Verdachts des Mordes in Haft sein
Schütze begann vor Rettung zu röcheln
Nach den Schüssen, die die Nachbarn aufschreckten und die sofort den Notruf wählten, taumelte der Schütze in den Hof, aber nicht wie anfangs angenommen, weil er sich ebenfalls eine Kugel verpasst hatte, sondern weil er vom Alkohol von oben bis unten zugedröhnt war. Stockbetrunken wankte er auf die eintreffenden Polizisten zu. Als er die Rettung sah, fing er plötzlich laut zu röcheln an und kippte auf den Boden. Der Verdächtige wurde wie sein Opfer ebenfalls in Spital gebracht.
Die 35-Jährige – die eine 13 Jahre alte Tochter und ein eineinhalbjähriges Baby haben soll – schwebte die ganze Zeit über in akuter Lebensgefahr. Gegen 22 Uhr wurde es dann traurige Gewissheit: Die Frau war ihren Verletzungen erlegen. (kor, say)