Der 39-jähriger Verdächtige ist bislang nicht einvernahmefähig.
Der nach der Attacke auf einen Straßenbahnfahrer in Wien am Donnerstag festgenommene Mann ist bisher nicht einvernahmefähig gewesen. Das sagte Polizeisprecherin Barbara Riehs. Das Alter des Verdächtigen korrigierte die Exekutive in der Früh von 30 auf 39 Jahre. Das Opfer, das bei dem Angriff in Ottakring am Kopf schwer verletzt worden war, befand sich in stabilem Zustand.
Der Angriff hatte sich Donnerstagmittag, nur einen Tag nach der Präsentation eines Sicherheitspakets für Öffi-Mitarbeiter, bei der Endstelle der Linie 46 am Joachimsthalerplatz in Ottakring ereignet. Riehs zufolge war der 33-jährige Tramwayfahrer in Begleitung einer Kollegin, die ausgebildet werden sollte. Gegen 12.45 Uhr traf die Garnitur bei der Endstelle ein. Die Passagiere stiegen aus, bis auf einen. Der Fahrer bemerkte, dass sich noch ein Gast in der Straßenbahn aufhielt, ging nach hinten und forderte den Mann auf, den Zug zu verlassen. Der Unbekannte reagierte nicht.
Not-Operation
Der Straßenbahnlenker machte sich daraufhin wieder auf den Weg nach vorne, um seine Kollegin zu informieren. Plötzlich bekam er von hinten einen heftigen Schlag auf den Kopf und ging zu Boden. Zunächst war vermutet worden, dass es sich um einen stumpfen Gegenstand handelte und der 33-Jährige mit einer Rissquetschwunde davongekommen sei. Beides bestätigte sich nicht. Die Polizei zog nach näherer Untersuchung des Falles einen spitzen Gegenstand als Tatwaffe in Betracht. Die umliegenden Straßenzüge wurden bisher erfolglos nach der Waffe durchsucht.
Der Fahrer war nach kurzer Zeit nicht mehr ansprechbar. Eine Untersuchung ergab, dass ihm die Schädeldecke eingedrückt worden war. Der 33-Jährige musste notoperiert werden und befand sich auch am Freitag in einem Wiener Krankenhaus auf der Intensivstation. Zu seinem Zustand hieß es beim Krankenanstaltenverbund lediglich, dieser sei stabil. Seine Kollegin erlitt einen schweren Schock, blieb ansonsten aber unverletzt und löste sofort Alarm aus. Vom Täter fehlte trotz einer Alarmfahndung zunächst jede Spur.
Die Ermittler des Landeskriminalamtes (LKA) gingen zunächst von einem Raubmotiv aus, weil die Tasche des Opfers unauffindbar war. Im Krankenhaus tauchte diese aber wieder auf. Das Motiv lag völlig im Dunkeln. Am wahrscheinlichsten war, dass es sich um die Tat eines psychisch Beeinträchtigten handelte. Der Täter wurde zunächst als etwa 30 bis 40 Jahre alt, 1,70 bis 1,75 Meter groß und schlank beschrieben. Es sei ein Mann mit fahlem Teint und schulterlangen blonden oder grauen Haaren gewesen.
Wirre Angaben
Um 17.00 Uhr ging der Alarm bei der Exekutive ein. Ein auffälliger Mann mit einem Messer in der Tasche, das er auch hergezeigt haben dürfte, belästigte Passanten in der Dreyhausengasse in Penzing. Polizisten hielten den Verdächtigen an und stellten fest, dass die Personsbeschreibung von Ottakring zu dem Mann passte. Er machte eher wirre Angaben, die Beamten nahmen ihn jedenfalls mit.
Laut Riehs konnte der Anfangsverdacht gegen den 39-Jährigen mittlerweile erhärtet werden. Er dürfte sich zumindest vage in die Richtung geäußert haben, dass er etwas mit dem Angriff zu tun habe. Ein Amtsarzt entschied, dass er in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen werden musste und nicht einvernahmefähig war. Bei dem Verdächtigen handelte es sich um einen Wiener, der in Penzing wohnte, aber nicht polizeilich gemeldet war. Aufgefallen ist er bisher nicht.