Der Umbau des Palais Clam Gallas zur Botschaft von Katar wird offenbar ohne jegliche Rücksicht auf die Umwelt vollzogen.
Die Bezirksvorsteherin des neunten Wiener Gemeindebezirks (Alsergrund), Saya Ahmad (SPÖ), verfolgt Umbauarbeiten an einem historischen Gebäude mit Sorge. Sie sieht den Baumschutz beim Palais Clam-Gallas in Gefahr, wie sie erläuterte. Das Objekt - zu dem ein großer Park gehört - beherbergte einst das französische Kulturinstitut. Ab 2025 soll dort die Botschaft von Katar beheimatet sein.
- Lindt verkauft Dubai-Schokolade jetzt auch in Österreich
- Nächster Korruptions-Skandal erschüttert EU
- Franz-Josefs-Bahnhof wiedereröffnet
Baumbestand vernachlässigt
Es sei für sie unverständlich, wie auf der derzeitigen Baustelle mit dem vorhandenen Altbaumbestand umgegangen werde, bekrittelte sie bei einem Medientermin. "Der Baumschutz wird vernachlässigt." Dies hätten auch Überprüfungen durch die Behörde ergeben. So wären etwa Wurzeln durch unsachgemäße Bauarbeiten freigelegt oder Bäume durch Arbeitsgeräte beschädigt worden. Das zeige, dass das Wiener Baumschutzgesetz nicht eingehalten werde, hielt die Vorsteherin fest.
Standards fehlen
Die teilweise getroffenen Schutzmaßnahmen würden nicht den gültigen Standards entsprechen. "Angesichts der Klimakrise ist es für mich unverständlich, wie die Botschaft von Katar mit den Bäumen auf ihrem Privatgrund so sorglos umgehen kann. Bäume verkümmern zu lassen, bis sie krank oder nicht mehr bruchsicher sind und dann entfernt werden müssen, darf kein notwendiges Übel auf einer Baustelle sein."
Schreiben an Botschaft
Sie forderte die Botschaft auf, die "rücksichtslose Missachtung unseres Wiener Baumschutzes" zu unterlassen und die geltenden Bestimmungen umzusetzen. Ein Schreiben an die Botschaft sei bereits verfasst worden. Jedoch seien die Bemühungen "auf wenig Resonanz gestoßen", teilte die Bezirkschefin mit. Der Baumschutz, so bekräftigte sie, liege dem Bezirk besonders am Herzen, da Bäume besonders in einem innerstädtischen Stadtteil wie dem Alsergrund essenziell für das Mikroklima und den Klimaschutz seien.