Die Wiener Polizei muss jetzt einen zweiten brutalen Serien-Täter jagen, denn: Neben dem Obdachlosen-Killer, der noch immer nicht gefasst ist, geht auch ein irrer Home-Invasion-Mann und Seniorinnen-Vergewaltiger um, der am Mittwoch in einem Seniorenheim zugeschlagen hat.
Wien. So viel ist bisher über den brutalen Überfall Mittwoch um 18 Uhr im Haus Wieden in der Ziegelofengasse bekannt: Ein bisher noch unbekannter Angreifer drang in dem Pensionistenheim bis in das Zimmer bzw. die Wohnung einer 92-jährigen Insassin ein, indem er sie offenbar bei der Tür abpasste oder anklingelte und mit aller Vehemenz in ihre Unterkunft drängte.
Es folgte - der pure Horror. Wie ein Raubtier soll er die Seniorin angesprungen sein und sie aufs Bett geworfen haben, wo er sie missbrauchte, verprügelte und dabei mit Gewalt allen Schmuck, den sie am Körper trug, herunterriss. Dann durchwühlte der Home-Invasion-Täter die ganze Wohnung und flüchtete.
Parallelen zu Fall mit Todesopfer im 7. Bezirk
Das verletzte, völlig apathische Opfer wurde von einer Pflegerin entdeckt, die geschockt, aber unverzüglich die Rettungskette in Gang setzte. Die 92-Jährige wurde von Berufsrettung Wien ein Spital gebracht, von wo sie am Mittwoch wieder zurück in die Obhut des Seniorenheimes überstellt wurde. Ihr Zustand ist stabil. Das Landeskriminalamt übernahm die Ermittlungen - und sieht sich sofort mit dem Umstand konfrontiert, dass die aktuellen Geschehnisse in vielen Details einem Fall ähneln, der sich im Mai 2022 in der Bandgasse im 7. Bezirk abspielte:
Damals klopfte oder läutete es zwischen 8.30 und 10 Uhr an der Tür der 79-jährigen Christina R., einer fitten, immer gut gekleideten Seniorin, die in der Jugend Model und später Modeverkäuferin war. Als sie öffnete, prügelte der Eindringling die Frau im Gesicht "schwarz und blau", würgte sie und missbrauchte das Opfer, nachdem er sie mit mitgebrachten Kabelbindern gefesselt hatte, auch noch sexuell.
Mit letzter Kraft schaffte es die alleinstehende Pensionistin, ihre jüngere Tochter anzurufen und ins Handy zu hauchen: "Hilfe, ich glaube, ich bin überfallen worden." Christina R. kann sich an nichts erinnern, wird ins Spital gebracht und verstirbt dort fünf Tage später.
Ob und was damals geraubt wurde, ist unklar, die Spuren der beiden Fälle werden von der Kripo (Gruppe Götzmann) genau abgeglichen, die Befürchtung liegt aber auf der Hand: Dass hier ein und derselbe Täter seinen diebischen wie diabolischen Trieben freien Lauf gelassen hat.
(kor)