Weil die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen verboten wurden, wollen die Corona-Kritiker die Versammlungen nun als "christliche Prozession" tarnen.
Die Erzdiözese Wien hat vor einer als "christliche Prozession" getarnten Corona-Demonstration am Sonntag in Wien gewarnt und dieses Vorhaben als einen Missbrauch der Religionsfreiheit verurteilt. Die Kirche reagiere damit auf Aufrufe im Internet, wie der Sprecher der Erzdiözese Wien, Michael Prüller, am Sonntag im Interview mit Kathpress erklärte.
Demnach versuchten die Veranstalter der untersagten Corona-Demonstrationen am Sonntag in der Wiener Innenstadt, das Verbot unter anderem damit zu umgehen, dass sie diese als "christliche Prozession" tarnen. "Das ist zwar originell, aber trotzdem ein klarer Missbrauch von Religion und Religionsfreiheit", erklärte Prüller und betonte: "Eine Demo wird auch durch religiöse Staffage nicht zu einer Prozession, sondern bleibt eine Demo. Katholiken sollten bei diesem Etikettenschwindel nicht mitmachen."
Aufruf zur "christlichen Prozession"
Der Aufruf zur pseudoreligiösen Veranstaltung erfolgte am Samstag über Soziale Medien und im Umfeld von behördlich nicht genehmigten Corona-Demonstrationen. Wie die Polizei noch am Freitag informierte, waren für das Wochenende 17 Versammlungen angezeigt worden. Vorwiegend habe es sich dabei um Kundgebungen gegen Corona-Maßnahmen gehandelt. In der Folge hatte die Landespolizeidirektion Wien als Versammlungsbehörde 15 der angezeigten Kundgebungen zwecks "Hintanhaltung großer Gefahren für die Volksgesundheit" untersagt.
Bei einer dieser untersagten Kundgebungen hätte auch FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl eine Rede halten sollen. Eine daraufhin von der FPÖ als Reaktion auf die Untersagung geplante Demonstration gegen das Demonstrationsverbot wurde am Samstag ebenfalls behördlich untersagt. In der Folge wurde in Sozialen Medien zu einer Pseudo-Prozession am Sonntag in der Wiener Innenstadt aufgerufen.