Protest in Wien
Demo vor Automesse: Mit Dinos fürs Klima
17.01.2020
Dutzende Klimaaktivisten versammelten sich am Freitag vor der Messe Prater. Mit "Gehzeugen" statt Fahrzeugen sollte der enorme Platzverbrauch von Autos in Städten verdeutlicht werden.
Die Klimabewegung Fridays For Future hat am Freitag bei der Wiener Autoshow für eine autofreie Stadt demonstriert. Der Klimastreik fand unter dem Motto "Mehr Platz, mehr Luft, mehr Leben!" statt. "Unser Ziel ist es keinesfalls, die Besucherinnen und Besucher der Automesse zu kritisieren oder schikanieren, sondern Alternativen zum motorisierten Individualverkehr aufzuzeigen", sagte Simon Pories.
Und so kam es, dass sich am Freitagmittag ein paar Dutzend Demonstranten vor der Messe Prater versammelten und für ein autofreies Wien eintraten. Mit "Gehzeugen" statt Fahrzeugen wurde verdeutlicht wie viel Platz die Autos in der Stadt einnehmen. Platz, der auch für Fahrräder aufgewendet werden könne, so die jungen Klima-Aktivisten. "Mit den Gehzeugen zeigen wir, wie ungerecht der enorme Platzverbrauch von Autos ist. Wir fordern mehr Platz für Fahrräder statt für Autos", so die Gruppe auf Twitter.
Mit sarkastischen Transparenten stellten sich auch einige als Dinosaurier verkleidete Aktivisten vor die Automesse. Sie sollen den steinzeitlichen Gedanken der Autolobby repräsentieren.
Laut den Aktivisten nahmen rund 100 Personen an der Kundgebung teil. Man wolle einen Gegenpol zum Auto-Hype schaffen, es könne nicht sein, dass Fußgänger und Radfahrer an den Rand gedrängt werden. "Klimafreundliches Mobilitätsverhalten muss endlich bequemer werden", sagt Pories. "Der öffentliche Raum sollte für alle Menschen gleichermaßen nutzbar sein, egal, ob sie ein Auto besitzen oder nicht."
Eskalieren
Alles verlief ganz friedlich und zu einer Störaktion war es auch nicht gekommen - wie bereits im Vorfeld betont wurde. Man wolle aber weder die Automesse, die gestern begonnen hat, besetzen, oder gar die Autoausstellung stürmen: „Es wird eine Kundgebung mit 200, 300 Leuten vor der Messehalle geben“, so Simon Pories, ein weiterer „Fridays For Future“-Aktivist zuvor zu ÖSTERREICH: „Unsere Zukunftsvision ist eine völlig autofreie Stadt, das muss möglich sein. Wir möchten die Politik aufrütteln, es muss mehr getan werden.“
Auto-Show-Veranstalter ganz locker
Michelle Kreuzmann, Sprecherin der Auto-Show, wurde über die bevorstehende und angemeldete Kundgebung informiert. Sie sagt zu ÖSTERREICH: „Wir warten vorerst ab, in welcher Form die Proteste geschehen werden. Keineswegs wollen wir die Demonstrationen der jungen Leute eskalieren lassen.“
Protest-Aufruf: "Wir demonstrieren, weil wir autofreie Städte wollen"
ÖSTERREICH: Warum der Protest gegen die Automesse?
Simon Pories: Autos sind klimaschädlich, auch E-Autos. Sie verbrauchen einfach zu viele Ressourcen. Unsere Zukunftsvision ist ein autofreies Wien.
ÖSTERREICH: Werden Sie die Messe stürmen?
Pories: Nein, wir wollen die Leute nicht schikanieren, werden auch nichts besetzen oder irgendwen angreifen. Wir wollen die Politik wachrütteln.
ÖSTERREICH: Wie groß wird der Protest?
Pories: Wir rechnen mit 200 bis 300 Personen.
(wek)