Jetzt wird klarer, warum ein 17-Jähriger mit dem Kampfmesser auf Obdachlosen-Jagd ging und zwei Männer brutal tötete. Vor zwei Jahren musste er selbst eine unfassbare Tragödie um seine Halbschwester (4) miterleben, die erschossen wurde.
Wien, NÖ. So wie es aussieht, war es war eine extrem paradoxe Lebenssitutation, die die Welt des 17-jährigen Philipp S. (Name geändert) völlig aus den Fugen geraten ließ und aus der ein junger Mensch entwuchs, der erkaltet und soziopathisch der Erregung nachjagte, dass "es anderen noch schlechter gehen soll als mir." Die "Wut, Unruhe und Traurigkeit" bekämpfte der offenbar therapeutisch nicht behandelte Teenie mit jeder Menge Drogen - Ecstasy. Heroin, Kokain und Ketamin, die ihn in einen Blutrausch versetzten, worunter schließlich das Sicherheitsgefühl einer ganzen Stadt litt, wo sich jeder nur noch fragte, wann denn der nächste Obdachlose getötet werden würde.
Vor einer Woche stellte sich der meistgesuchte Täter, wie oe24 berichtete, selbst auf der Polizei in Penzing und überraschte die anwesende Ermittler mit der geradezu sachlich vorgetragenen Feststellung, er sei derjenige, der die Obdachlosen umgebracht habe. Es gilt die Unschuldsvermutung. Zu dem Geständnis überrede habe ihn seine neue Freundin, die so sehr liebe, dass damit auch seine ganzen negativen Gefühle besänftigt worden wären. Jetzt wolle er reinen Tisch machen. Als Verteidiger gewann er den Anwalt Arbacher-Stöger.
Jetzt zum mutmaßlichen Ursprung der Ereignisse - zwei Leichen in Niederösterreich. Wie sich herausstellte, hatte damals vor zwei Jahren eine 29-jährige Österreicherin die eigene 4-jährige Tochter betäubt und erschossen, worauf sich selbst richtete. Die Tat wollte die Frau ihrem Lebensgefährten und Vater der gemeinsamen Tochter als Doppelmord in die Schuhe schieben. Einer der Gründe für die schwere Zerrüttung zwischen den beiden: Der Mann hatte einen Patchwork-Sohn aus erster Ehe von Wien zu sich geholt, um sich um dessen Erziehung zu kümmern, was der Frau gar nicht passte und unter anderem zur Trennung geführt haben soll. Der Knalleffekt: Der damals 14-jährige Bub war der spätere Ripper-Verdächtige Philipp S., der sich mit seiner Halbschwester total angefreundet hatte, die er dann auf so brutale Weise verlor. Inwiefern diese paradoxe Situation seine Entwicklung beeinflusste und ob dadurch eine gravierende Persönlichkeitsstörung entstand, wird sich der beauftragte Gutachter genauestens anschauen (müssen).