Der Fall der Woche

Die Psycho-Akte des Axt-Killers

14.06.2024

1,55-Meter-Muskelmännchen war seit Jahren amtsbekannt

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Zwei Handyvideos gehen um die Welt und schocken genauso wie der Umstand, dass der halbnackte Bodybuilder kurz davor in einer WG im Erdgschoß eines Einfamilienhauses seine junge Mitbewohnerin (22) brutal erschlagen hat. In den kurzen Clips vom Dienstagabend in Floridsdorf ist zu sehen, wie ein nur mit beigen Shorts und schwarzen Socken bekleidtes Muskelpaket eine blutige Axt schwingend wie ferngesteuert die Straße entlangstolziert und dann wie Hulk auf ein Polizeiauto springt, die Motorhaube zerschlägt, drei Polizisten bedroht, auf sie zuhechtet und erst durch die Abgabe von 11 Polizeikugeln gestoppt werden kann. Der Angreifer, Eduard S., stirbt noch vor Ort. Es ist nicht auszuschließen, dass der 26-jährige Rumäne im Kugelhaben sterben wollte – durch Suicid by Cop.

Was indes feststeht ist, dass der mutmaßliche Mörder der Chilenin Clara Antonia S. bereits amtsbekannt war – aber bislang nicht im Zusammenhang mit Gewaltdelikten gegen andere Personen.

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Bereits seit 2020 erfolgten immer wieder polizeiliche Einsätze aufgrund einer psychischen Erkrankung, die zu massiver Selbstgefährdung führten und die sich – möglicherweise durch die Einnahme von Steroiden durch den mehr und mehr aufmunitionierten Bodybuilder – zusehends verschlimmerten. Weil er herumbrüllte, seinen Kopf gegen die Wand schlug oder drohte sich etwas anzutun, erfolgten mehrere Vorführungen zu Amtsärzten und Unterbringungen in Krankenhäusern. Ende 2023 war der 26-Jährige zuletzt auf der Psychiatrie untergebracht. Nach einer Abgängigkeitsmeldung konnte das gerade einmal 1,55 Zentimeter große Männchen, das meist als Roomboy in Wiener Luxus-Hotels arbeitete, von der Polizei wieder ins Krankenhaus gebracht werden,

„Warum ist der so ruhige Mann so ausgerastet?“

Kollege. Dass der autoaggressive Rumäne plötzlich jemandem anderen etwas antun könnte, war also nicht vorauszusehen. Das bestätigt auch eine ehemalige Ex-Kollegin über Eduard S.: „Ich war in einem Hotel seine Supervisorin. Ich kannte ihn als ruhigen Mann. Er wollte eine Beziehung zu meiner Tochter aufbauen, sie hat aber abgelehnt.“ Zu Problemen kam es wegen dieses Neins aber nicht. „Er war so ein freundlicher Mensch. Wie kann es sein, dass er derart ausrastete?“

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Das spätere Mordopfer, Carla S. , das erst seit einem halben Jahr in Österreich wohnte und arbeitete, ahnte lange zunächst auch nichts davon, wie arg ihr Mitbewohner drauf sein konnte, wobei Nachbarn davon berichten, dass es in der Unterkunft im Erdgeschoß in der Ferchenbauergasse zuletzt im lautere Streitereien gab. Ein junger Stundent aus dem Haus erinnert sich jetzt mit Schaudern an „laute Schreie eines Mannes kürzlich vor Mitternacht. Ich dacht, dass jemand zuviel Drogen intus hatte.“

Über das Motiv, das abseits einer Psychose liegen mag, gibt es keine Hinweise. Vielleicht weiß der dritte Mitbewohner, der am Tatabend nicht zugegen war, mehr? Die furchtbare Causa lässt noch auf weitere Enthüllungen warten.

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