Dies ist eine Textslideshow.
ÖSTERREICHISCHE "JIHADISTEN"
Insgesamt sind bisher nach Angaben des Innenministeriums bisher rund 160 mutmaßliche Jihadisten aus Österreich nach Syrien oder in den Irak gereist oder auf dem Weg dorthin gestoppt worden. Es handelt sich dabei um überwiegend junge Männer mit schlechter Ausbildung, rund die Hälfte stammt aus Tschetschenen, viele auch aus dem ehemaligen Jugoslawien. Mittlerweile sind allerdings bereits rund 10 Prozent Frauen, die immer öfter als potenzielle Ehepartnerinnen für Dschihadisten angeworben werden.
PROMINENTESTE FÄLLE
Samra K. und Sabina S.: Die beiden Wiener Mädchen - ihre Eltern sind bosnische Flüchtlinge - verschwanden im April und gaben an, in Syrien kämpfen zu wollen. Mit dem Flugzeug reisten sie zuerst nach Ankara und dann weiter ins südtürkische Adana. Danach verliert sich ihre Spur. In einem SMS-Interview mit dem französischen Magazin "Paris Match" erzählte Sabina kürzlich, beide hätten zu Fuß die Grenze nach Syrien überquert und wären mittlerweile mit Kämpfern verheiratet. Ob es tatsächlich Sabina war, die da schrieb, kann freilich nicht überprüft werden. Gleiches gilt für die Social-Media-Profile der Mädchen. Wahrscheinlich ist, dass sich Terrorgruppen der Identität der Mädchen bedienen, um Propaganda zu verbreiten.
Mohamed M.:
Der Sohn ägyptischer Eltern gilt als einer der schillerndsten Figuren der deutschsprachigen Islamistenszene und veröffentlichte unter seinem Pseudonym "Abu Usama al-Gharib" eine Vielzahl islamistischer Drohvideos. Wegen Bildung und Förderung einer terroristischen Vereinigung saß er vier Jahre lang in österreichischer Haft. 2011 zog er nach Deutschland, wo er des Landes verwiesen wurde und durch eine Flucht nach Kairo einer Abschiebung nach Österreich entging. Im März 2013 wurde M. wegen gefälschter Reisedokumente im türkischen Hatay verhaftet. Erst kürzlich kam er wieder frei - angeblich im Tausch gegen türkische IS-Geiseln - und befindet sich laut einem IS-Propagandavideo gegenwärtig im syrischen Raqqa.
Dominik N.
Der 16-jährige ehemalige Schüler einer Berufsschule in Wien-Meidling gilt seit 23. August als vermisst und soll erst kurz zuvor zum Islam konvertiert sein. Mitschüler erkannten ihn Anfang Oktober in einem IS-Propagandavideo, das den gebürtigen Österreicher in einem Schlachthaus im syrischen Raqqa zeigen soll.
Firas H.
Auch der 19-Jährige mit tunesischen Wurzeln soll sich laut IS in seiner "Hauptstadt Raqqa" aufhalten. Seit August wird er per internationalem Haftbefehl gesucht und taucht immer wieder unter verschiedenen Namen in Sozialen Netzwerken auf. Zuletzt verkündete er Ende September als "Firas Houdi" auf Facebook den Tod eines weiteren Österreichers, "Abdulwahab", in Syrien. Das Konto wurde mittlerweile gelöscht.
AN DER AUSREISE GEHINDERT
In St.Pölten wurde Ende Oktober ein 14-Jähriger festgenommen, der nach Angaben der Polizei vorhatte, eine Bombe zu bauen und sie in einer größeren Menschenmenge - möglicherweise am Wiener Westbahnhof - zu zünden. Zudem soll der Schüler geplant haben, sich in Syrien dem IS anzuschließen. Nach zweiwöchiger Untersuchungshaft ist er mittlerweile wieder auf freiem Fuß.
Noch in Haft befinden sich acht Tschetschenen (sieben Männer und eine Frau), denen vorgeworfen wird, dass sie nach Syrien ausreisen wollten. Mit ihnen wurde Mitte August ein 34-jähriger Türke an der österreichischen Grenze festgenommen, der als Schlepper fungiert haben soll. Er soll ausgesagt haben, die Gruppe "hätte definitiv die Absicht" gehabt "sich in den bewaffneten Jihad zu begeben", heißt es in einem Bericht des Wiener Verfassungsschutzes.
In Heidenreichstein im Waldviertel wurde Ende September ein 29-jähriger Tschetschene festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, bereits 2013 in Syrien gekämpft zu haben und kurz vor einer neuerlichen Ausreise gestanden zu sein. Auch er befindet sich noch in Untersuchungshaft.