Polizei-Fahndung

Doppelmord: Hat sich Gesuchter schon ins Ausland abgesetzt?

05.08.2022

Zum 22. und 23. Femizid an zwei Frauen – mit zwei völlig verstörten hinterbliebenen Kindern – kam es in einer Wohnung in Wien.

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© APA/ROLAND SCHLAGER
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Wien. Es war der eigenartige Besuch der beiden Söhne (7 und 9) am Donnerstagnachmittag bei einer Augenärztin, bei der sie einen Termin hatten, aber ohne Er­ziehungsberechtigten auftauchten. Die Ärztin versuchte die Mutter der Buben zu erreichen. Weil die Kinder aber kaum ein Wort rausbrachten und die Mutter nicht ans Telefon ging, alarmierte die verunsicherte Medizinerin die Polizei.

Nachbar Ferdinand T. war gerade am Heimweg von seinem Stammbeisl: „Die beiden Buben gingen, flankiert von mehreren Polizisten, zu unserem Haus. Ich dachte mir gleich, dass da etwas passiert sei. Obwohl die Familie total unauffällig ist und noch nie Streit im Haus wegen ihr zu hören war.“

Leichen in dunklem, abgesperrtem Raum

Wie ÖSTERREICH aus informierter Quelle bestätigt bekam, schien zunächst nichts auf ein Verbrechen hinzuweisen. Die Tür zur Wohnung ließ sich öffnen, die Unterkunft selbst war sauber und aufgeräumt – doch die Tür zum Schlafzimmer, vor dem die Buben regungslos stehen blieben, war zugesperrt.

Da läuteten dann wirklich alle Alarmglocken. Und die Vorahnung wurde schließlich zur traurigen Gewissheit: Im völlig abgedunkelten Schlafzimmer der Erdgeschoßwohnung lagen die Leichen der 32-Jährigen Mutter, der aus Ungarn stammenden Renata Ö., sowie ihrer 15-Jährigen Tochter. Beide lagen auf dem Bauch am Bett. Durch eine Obduktion der Leichen wurde später ein Fremdverschulden festgestellt, bestätigte Polizeisprecherin Irina Steirer den ersten Verdacht. Der Tod wurde durch Fremdeinwirkung gegen den Hals verursacht, vermutlich wurden sie erstickt oder erdrosselt.

Die beiden schockerstarrten Hinterbliebenen wurden zur nächsten Polizeiinspektion gebracht und werden seitdem von einem Kriseninterventionsteam betreut.

Hat sich Gesuchter schon ins Ausland abgesetzt?

Gesucht. Am Vorabend war der aktuelle Lebensgefährte der Renata Ö., der nicht der Vater des Mädchens ist (in welcher Beziehung er zu den Buben steht, ist derzeit nicht bekannt) und der eine eigene Wohnung hat, zu Besuch gewesen. Dabei muss es zu einem Streit mit den furchtbaren Folgen gekommen sein. Die Polizei fahndet nach dem 49-jährigen Tunesier, der untergetaucht ist.

(kor)

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