Dem Mord an zwei Afrikanerinnen in Favoriten hätte noch eine weitere Bluttat folgen sollen.
Wien. Es war wohl eine versehentlich an den falschen Adressaten versandte SMS, die das Blut-Drama unter Somaliern in Favoriten ausgelöst hat: Beim umfassenden Geständnis, das der verhaftete Abdi S. (28) ablegte, erzählte der Somalier jedenfalls davon, dass er eben wegen einer Handy-Nachricht zur Gemeindewohnung seiner Ex-Frau Shukri A. beim Belgradplatz gekommen sei, um mit ihr über diese SMS (die offenbarte, dass seine Verflossene mittlerweile einen anderen datet) zu sprechen. Die Diskussion darüber lief völlig aus dem Ruder – er schlug wie von Sinnen mit einem Nudelwalker auf die 37-Jährige ein und erstach sie hernach.
Caritas-Mitarbeiterin in Mittagspause ermordet
„Beraterin“. Dann kippte er jeden Alkohol, den er in der Wohnung vorfand, in sich hinein und wartete auf die in seinen Augen wahre Schuldige am ganzen Ungück – nämlich auf die beste Freundin seiner Ex-Frau, die Caritas-Mitarbeiterin, Frauen- sowie Black-Lives-Matter-Aktivistin Ina H. Sie soll vor einem Jahr ihrer Freundin inständig dazu geraten haben, sich von Abdi zu trennen, der sich viel zu wenig um seine Gattin und die gemeinsame vierjährige Tochter gekümmert haben soll. Die couragierte „Beraterin“ kam oft in der Mittagspause von der Arbeit herüber. Der Somalier – der laut eigenen Angaben „kein gutes Verhältnis“ zu Ina H. hatte, wusste das genau, öffnete statt seiner Ex die Tür, als es wie zu erwarten läutete, und tötete auch die 35-Jährige.
Anvisiertes drittes Opfer konnte davonlaufen
Promille. Nach den Morden war sein Blutrausch jedoch noch lange nicht gestillt. Jetzt sollte der Nebenbuhler, dem die ursprüngliche Liebes-SMS gegolten hatte, sterben. Abdi S., für den die Unschuldsvermutung gilt, schickte ihm eine Nachricht, dass er den 36-Jährigen, der wie alle Beteiligten der somalischen Community zuzuzählen ist, gerne vor dem Haus von Shukri A. zu sprechen wünsche – um einiges zu klären.
Im Verhör mit der Polizei gestand der Beschuldigte, dass er seinen Widersacher töten wollte, doch mittlerweile war er mit den hastig angetrunkenen 2,2 Promille zum Glück zu betrunken dafür. Außerdem hatte er einigen Passanten herumgrölend bereits verraten, dass er soeben zwei Frauen getötet habe. Mehrere Zeugen als auch der Nebenbuhler, der unverletzt, aber geschockt im letzten Moment davonlaufen konnte, alarmierten daraufhin die Polizei.
Beschuldigter Afrikaner an die Justiz überstellt
Konflikt. Für Diskussionen nach den Morden – nur die Tochter, 4, wurde verschont, weil sie im Kindergarten war – sorgt jetzt der Umstand, dass die Bluttaten möglicherweise im Vorfeld zu verhindern gewesen wären. S. war bereits mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt gekommen (siehe Story Seite 7). Der 28-Jährige wurde am Mittwoch nach dem umfassenden Geständnis an die Justiz überstellt. Es gilt die Unschuldsvermutung.