Mutter und Tochter erwürgt

Doppelmord in Wien: Warum mussten Renata und Aliz sterben?

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Der Mord an einer Ungarin und ihrer Tochter und das Schicksal der beiden überlebenden Buben lässt niemanden kalt. Doch warum tötete Mahmoud N.?

Wien. Vorab die neuesten Details: Der gesuchte 49-jährige Tunesier ist nicht der Vater der 14-jährigen Aliz E. gewesen, die er am Tag vor ihrem 15. Geburtstag im Schlafzimmer ihrer Mama erwürgte, wo er davor oder danach – das ist noch nicht klar – auch die Mutter Renata Ö. „mit einem Angriff gegen den Hals“ (so das Ergebnis der Obduk­tion) ermordet haben soll.

Tatzeit dürfte Mittwochabend oder die Nacht auf den Donnerstag gewesen sein. Letzten Recherchen zufolge schliefen die beiden Söhne der Ungarin – die vom leiblichen Vater der Buben, einem Türken, seit 2019 geschieden ist – bereits in ihren Betten im Kinderzimmer der Wohnung in Mariahilf.

Tür zum Tatort vor Flucht vom Killer zugesperrt

Streit. Während Emirhan (9) und Harun (7) von dem Verbrechen an Mutter und Halbschwester vermutlich nichts mitbekamen, sperrte der Nordafrikaner die Schlafzimmertür von außen zu, nahm wohl den Schlüssel mit und verließ auf leisen Sohlen den Schauplatz des Verbrechens, über dessen Motiv man derzeit nur spekulieren kann: Gab es Eifersucht und Streit und versuchte die Tochter, die Mutter zu schützen, oder wollte sich der Lebensgefährte an der 15-Jährigen vergehen und die Mutter ging dazwischen? Oder war es keine Affekttat, sondern ein von langer Hand geplanter, kaltblütig ausgeführter „Schlussstrich“, um die durch was auch immer verletzte Ehre wiederherzustellen? Es gilt die Unschuldsvermutung.

Die Erhebungen laufen auf Hochtouren, am Samstag waren noch einmal Spurensicherer im Haus in der Mollardgasse. Nach dem mutmaßlichen Doppelmörder, der sich möglicherweise ins Ausland ab­gesetzt hat, wird gefahndet. Ebenso intensiv sind derweil die Bemühungen der Behörden, sich um die beiden Hinterbliebenen der Familientragödie zu kümmern.

Besuch bei Augenärztin deckte Verbrechen auf

Handy. Keiner weiß, wie die Buben den Donnerstag in der Wohnung verbrachten, als es plötzlich ganz still war, keiner Frühstück oder Mittagessen machte, die Frauen auch am Nachmittag nicht auftauchten und wie sie dann beschlossen, zur einzigen Person zu gehen, die ihnen auf die Schnelle einfiel (zum leiblichen Vater dürfte derzeit kein Kontakt bestehen), nämlich zur Augenärztin, zu der der ältere Bub wegen Schlechtsichtigkeit regelmäßig gehen muss. Weil sie keinen Termin hatten, allein und völlig verstört dastanden und die Mutter am Handy nicht erreichbar war, alarmierte die Medizinerin die Polizei. Die begleitete die Kinder nach Hause und deckte so die Tat auf.

(kor)

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