Prozess

Drei Taxler beklauten reiche "Alko-Leichen"

19.03.2024

Die drei Angeklagten suchten vor Discos nach reichen, betrunkenen Fahrgästen, um sich über ihre Schmuckstücke herzumachen. Es entstand ein Schaden von 350.000 Euro. 

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

Das Trio, das als Taxifahrer in einem Zeitraum von mehreren Jahren vor Diskotheken auf ihre jeweils stark betrunkenen Opfer gewartet haben soll, um diese auszurauben, haben sich am Dienstag vor dem Wiener Landesgericht verantworten müssen. 

 

Die dreisten Taxler im Alter zwischen 34 und 57 Jahren hatten es vor allem auf die teuren Uhren ihrer Kunden abgesehen (oe24 berichtete mehrmals). Ihnen wurde demnach in erster Linie gewerbsmäßig auch schwerer Diebstahl in krimineller Vereinigung vorgeworfen. Zur Anklage wurden in dem Schöffenprozess fast 20 Diebstahlsfakten gebracht. In zwei weiteren Fällen, in denen den Betroffenen die Uhr gewaltsam vom Handgelenk gerissen bzw. dies versucht wurde, wurde dem Hauptangeklagten Raub angekreidet. Insgesamt ist ein Schaden von 350.000 Euro inkriminiert.

 

Der Hauptangeklagte bekannte sich bei der Verhandlung zu einigen der Vorwürfe schuldig - darunter etwa dem Versuch, einem verdeckten Ermittler, der sich in dem Taxi schlafend gestellt hatte, die Uhr zu stehlen. Auch einen Raub räumte der Mann ein. Ansonsten verweigerte der Beschuldigte aber die Aussage. Die beiden Mitangeklagten sahen sich hingegen vollkommen "nicht schuldig".

© Roman Fuhrich

Die Angeklagten sollen bei ihrem kriminellen Tun stets nach demselben Muster vorgegangen sein. Zunächst fuhren sie mit den schwer "bedienten" Fahrgästen über Umwege in die Nähe der angegebenen Wohnadressen und warteten, bis die Opfer aufgrund ihrer Alkoholisierung einschliefen. Diesen Moment nutzten sie, um ihnen Wertgegenstände, insbesondere Luxus-Uhren wegzunehmen. Das Fehlen der abhanden gekommenen Uhren bemerkten die Opfer meistens viel später, nachdem sie aus dem Taxi gestiegen waren.

Bei den Ermittlungen wurde auch eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe publik, bei der die Gruppe offenbar gezielt nach vermeintlichen Opfern Ausschau hielt. Darin fanden sich etwa Sätze wie: "Er isst etwas", Er hat seinen Arm zugemacht. Man sieht es nicht", "Habt ihr ihn genommen?" oder "Ibo wird es zurückgeben und sagen, dass er es verloren hat". Die Angeklagten wiesen bei dem Prozess auch diese Vorwürfe zurück, in den Gruppen seien entweder "lustige Sachen" oder für den Taxi-Beruf relevante Informationen gepostet worden.

Angeklagt war auch ein Ägypter, der den Weiterverkauf einiger erbeuteter Uhren organisiert haben soll. Er plädierte ebenfalls auf "nicht schuldig" "Ich habe diese Menschen noch nie in meinem Leben gesehen", versicherte der Mann.

Der Prozess wird am Donnerstag mit der Zeugenbefragung fortgesetzt. An diesem Tag ist auch mit Urteilen zu rechnen.

Zur Vollversion des Artikels