Der Flughafen in Schwechat sei ein Hotspot für Schmuggelware aus der ganzen Welt. Im letzten Jahr wurden dort fast 50.000 Kontrollen durchgeführt.
Der Zoll auf dem Flughafen Wien hat im vergangenen Jahr bei 48.852 Kontrollen 4.146 Aufgriffe verzeichnet. Entdeckt wurden der Bilanz vom Dienstag zufolge unter anderem 113 Kilo Suchtgift, eine Million Euro nicht angemeldetes Bargeld, etwa 15.000 illegale bzw. gefälschte Medikamente sowie 3,8 Tonnen Lebensmittel gemäß Tierseuchenrecht.
Der Airport in Schwechat sei ein "Hotspot" für den Zoll, betonte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) bei einem Pressegespräch. Mit steigenden Passagierzahlen würden sich auch die Schmuggelversuche erhöhen. Zolldelikte seien keine Kavaliersdelikte, verwies Brunner etwa auf illegale bzw. gefälschte Medikamente. Zudem merkte er an, dass sich durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine einige Schmuggelrouten verschoben hätten. Der Zoll habe darauf reagiert. Die Bilanz auf dem Flughafen Wien könne "sich sehen lassen". Entscheidend sei "die Qualität der Kontrollen".
Es habe mehr Aufgriffe als 2022 gegeben, sagte Zoll-Teamleiter Roland Karner. Man liege wieder "bei den Zahlen vor Corona". Um einen hohen Output zu erreichen, gingen den gezielten Kontrollen entsprechende Risikoanalysen voraus. Mit einer Trefferquote von fast zehn Prozent auf dem Flughafen Wien sei man auf einem "sehr guten Weg".
Bei 1.295 Aufgriffen von Zigaretten sind der Bilanz zufolge nicht weniger als 584.610 Stück beschlagnahmt worden. Beschlagnahmen von Uhren und Schmuck hatten einen Wert von mehr als 2,2 Millionen Euro. Dazu zählten u.a. ein Paar Ohrringe für 121.520 Euro und ein Ring für 42.000 Euro aus Zürich. Karner verwies auch auf 49 getrocknete Seepferdchen aus Vietnam und zehn Stück Elfenbeinschnitzereien aus Uganda. Zu den traurigen "Highlights" des vergangenen Jahres zählten zudem sechs Kilo tote Vögel aus Vietnam und ein Gebiss vom Makohai. 1.014 Aufgriffe nach dem Tierseuchenrecht machten 3,8 Tonnen aus.
Sechs Spürhunde am Flughafen
Der Zoll auf dem Airport in Schwechat zählt 83 männliche und weibliche Mitarbeiter. Hinzu kommen sechs Spürhunde. Flughafen-Vorstandsdirektor Günther Ofner betonte die gute Zusammenarbeit mit dem Zoll. Der Airport habe auch deshalb etwa die schnellste Umschlagzeit bei Fracht. Nicht zuletzt verwies Ofner auf eine anstehende neue Fachausbildung für den Luftfrachtbereich, die von der Zollakademie und vom Flughafen angeboten wird. Am 2. April startet demnach ein Zertifikatslehrgang zum Air Cargo Agent. Der berufsbegleitende Lehrgang richtet sich an Mitarbeiter von Speditionen, Airlines und Logistikunternehmen, aber auch an Quereinsteiger.
Der Flughafen Wien hat im vergangenen Jahr 29,5 Millionen Passagiere abgefertigt. Das war ein Plus von 24,7 Prozent im Vergleich mit 2022 und das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte des Airports.