Prozess

Ehemann vermisst: Insassin (44) versuchte Wärterin zu bestechen

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Weil eine in der Justizanstalt (JA) Josefstadt inhaftierte Frau vor den letztjährigen Weihnachtsfeiertagen Sehnsucht nach ihrem Ehemann hatte, schrieb sie einer Justizwachebeamtin einen Brief.

In dem Brief vom letzten Dezember versprach die 44-Jährige Insassin der Beamtin "Gold und Geld", sollte ihr diese ein Treffen mit dem Mann am Heiligen Abend ermöglichen.

Vor dem Landesgericht gestand die 44-jährige Angeklagte: "Ich habe einen Fehler gemacht. Ich hätte aber nie gedacht, dass diese Beamtin das meldet."

Die fünffach vorbestrafte Angeklagte wurde wegen des Bestechungsversuchs zu sieben Monaten Haft, davon ein Monat unbedingt verurteilt. "Es war eine Ausnahmesituation", billigte ihr die Richterin zu, "das, was Sie da gemacht haben, war nicht in Ordnung, aber menschlich durchaus nachvollziehbar". "Da haben Sie recht. Ich nehme das Urteil an", erwiderte die 44-Jährige. Die Staatsanwältin sah das anders. Ihr war die Strafe zu milde, sie meldete dagegen Berufung an.

Sorgte sich um drogenabhängigen Ehemann

"Ich wollte nicht weglaufen, ich wollte ihn einfach sehen", erläuterte die Angeklagte in ihrer Einvernahme. Sie sei "am Boden, sehr traurig" gewesen: "Mein Mann war zwischen Tod und Leben. Er nimmt seit 30 Jahren Drogen. Zombie-Drogen." Sie habe sich überzeugen wollen, dass es ihm gut geht.

Als die Beamtin im Februar einen zweiten Zettel zugesteckt bekam, in dem die 44-Jährige ihr Angebot wiederholte, erstattete sie Anzeige. Die wegen diverser Vermögensdelikte vorbestrafte Frau wurde mittlerweile in die JA Schwarzau verlegt.

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