Wien-Floridsdorf
Angeschossener ist verurteilter Doppelmörder
23.02.2015
Der Einbrecher wurde durch Polizei-Schüsse lebensgefährlich verletzt.
Ein mutmaßlicher Einbrecher hat am Dienstagabend auf der Flucht in Wien auf Polizisten gefeuert. Nachdem der 47-Jährige beim anschließenden Schusswechsel mehrmals getroffen worden war, wollte er noch eine Handgranate zünden. Beamte konnten ihm den Sprengsatz rechtzeitig aus der Hand schlagen.
Die Exekutive wurde kurz vor 19.45 Uhr wegen eines Einbruchsversuchs in einen Drogeriemarkt des Einkaufszentrums "Center 21" bei der Helene-Richter-Gasse in Floridsdorf alarmiert. Zwei Streifenwagen kamen zum Tatort, die Beamten stießen auf zwei maskierte Verdächtige. Beide wollten zunächst flüchten, ein 63-Jähriger gab jedoch rasch auf, legte sich auf den Boden und ließ sich widerstandslos festnehmen. Der zweite gab Fersengeld.
Plötzlich Waffe gezogen
Der Mann flüchtete zu Fuß in Richtung einer Wohnsiedlung. Plötzlich zog er eine Waffe. "Lasst mich in Ruhe, sonst erschieße ich euch alle", soll der 47-Jährige gedroht haben. Laut Polizeisprecher Paul Eidenberger versuchten die Beamten dennoch, ihn zur Aufgabe zu überreden. Auf der Flucht feuerte der Mann den Angaben zufolge zweimal in Richtung der Polizisten, die noch einen Warnschuss ins Erdreich abgaben, was der Androhung eines lebensgefährdenden Waffengebrauchs gleichkommt.
Zwischen den Reihenhäusern wurde der Flüchtende schließlich aus zwei Polizeiwaffen mehrmals getroffen. Der genauen Ablauf (wer wann wie oft schoss) muss nun in akribischer Tatortarbeit geklärt werden. Um Unabhängigkeit zu wahren, führen Beamte aus der Steiermark unter Federführung des Innenministeriums die Ermittlungen durch.
Auf Intensivstation
Der Schwerverletzte hatte laut Erstinformationen der Wiener Berufsrettung zwei Treffer am Oberkörper und eine Verletzung am Bein abbekommen. Laut jüngeren Angaben der Polizei soll er fünfmal getroffen worden sein. "Er liegt auf der Intensivstation und ist nicht in unmittelbarer Lebensgefahr", hieß es am Dienstagvormittag aus dem Krankenhaus.
Trotz seiner Verletzungen wollte der 47-Jährige offenbar nicht aufgeben. Den Versuch, eine Handgranate jugoslawischer Herkunft zu zünden, vereitelten laut Eidenberger die Polizisten. Sichergestellt wurden weiters Masken, Handschuhe und ein "Totschläger", den der 63-Jährige mit sich geführt hatte. Wie die Polizei in einer Mitteilung bekanntgab, war die Granate voll funktionsfähig.
(c) APA
Verurteilter Doppelmörder
Paukenschlag bei der Überprüfung der Identität: Der Angeschossene war früher wegen der Tötung eines Gendarmen und eines Suchtgifthändlers zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden.
Unmittelbar vor dem Vorfall in Floridsdorf war am Montagabend in Liesing ein Streit zwischen zwei Männern um einen USB-Stick auf offener Straße eskaliert. Daraufhin schoss einer der Kontrahenten in der Purkytgasse mehrmals über die Fahrbahn und traf seinen Widersacher am Kopf. Das Opfer, das ebenfalls eine Pistole mit sich geführt haben soll, befand sich am Dienstag in künstlichem Tiefschlaf.
Schießerei in Liesing
Nur kurze Zeit später kam es in Wien-Liesing zu einer zweiten Schießerei. Ein Mann wurde dabei auf offener Straße im Kopf getroffen. Alle Infos dazu finden Sie hier.