Bei einer Protest-Kundgebung rastete ein vorbeifahrender Fiaker-Fahrer völlig aus.
Weil ihnen Bürgermeister Michael Ludwig ein Gesprächsangebot unterbreitet hat, haben die Wiener Fiaker ihre für Dienstag geplante Demonstration vor dem Rathaus kurzzeitig ausgesetzt.
Fiaker-Fahrer ausgerastet
Das nützten die Tierschützer, um zum politischen Gegenschlag auszuholen. Der Verein Vier Pfoten setzt schon seit Monaten auf eine Massenmobilisierung, um die Fiaker aus der Wiener Innenstadt zu vertreiben. Schon nach wenigen Minuten war die Stimmung äußerst angespannt. Immer wieder sollen Fiaker-Fahrer die Beherrschung verloren haben, bis einer sich komplett vergaß.
Laut Tierschützern lief die Sache so: Ein aufgebrachter Kutscher entriss einem Demonstranten sein Transparent und forderte die Tierschützer lauthals auf, „seinen“ Standplatz zu verlassen. Daraufhin zog er seine Pferde in die Menge der Demonstranten, um diese zu verdrängen.
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Nach dem Übergriff wurde Anzeige wegen Nötigung und Störung erstattet. Außerdem wird der VGT den Fahrer wegen mangelhafter Eignung zum Fiaker beim Magistrat anzeigen.
„Wir hoffen, diesem Fiaker-Fahrer wird seine Erlaubnis entzogen. Wer seine Tiere als gefährliche Waffe gegen Menschen einsetzen will, dessen Befähigung zum Fiaker-Fahrer ist verwirkt!“, sagt Georg Prinz vom VGT.
Nach Attacke: Jetzt spricht "Fiaker-Mike"
Soweit die Eindrücke der Tierschützer. Wenig später meldete sich dann aber der beschuldigte Kutscher bei oe24.at. "Fiaker-Mike" schilderte, wie er die Situation wahrgenommen hat. „Meine Pferde hatten Angst vor dem großen Transparent. Ich griff niemand an, wollte niemand Leid zufügen, aber die Tiere einer zweiten Kutsche scheuten auch, deshalb zog ich das große Transparent weg – und wurde dafür, wie danach auch meine Kunden, übel beschimpft. Ich zog mein Gespann nur zum ersten Standplatz vor", so der Kutscher.
50.000 Unterschriften
Vier Pfoten haben mittlerweile 50.000 Unterschriften für einen Kurs gesammelt, der das Gegenteil von mehr Rechten für die Fiaker vorsieht. "Vor allem fordern wir, dass Fiakerfahrten ausschließlich in Grünanlagen stattfinden. Pferde haben im Stadtgebiet absolut nichts verloren. Berlin zum Beispiel hat eine 30-Grad-Hitze-Beschränkung bekannt gegeben. Barcelona hat Fiaker generell verboten, Montreal will 2020 nachziehen, Rom lässt sie nur noch in Grünanlagen zu", so die Fiaker-Kampagnenleiterin Martina Pluda.
Attacke auf Stadtchef
Sie ist über das jüngste Gesprächsangebot Ludwigs an die Fiaker empört: "Die Forderungen der Fiaker sind dreist und völlig unangemessen. Dass Ludwig dem Druck sofort nachgegeben hat, ist extrem enttäuschend."