Cyber-Mobbing
Facebook: Skandal um Fake-Profile
15.08.2014Stars und Politiker als Opfer - jetzt klagte Frau Facebook auf 92 Mio.
Neuer Mobbing-Massen-Trend im Internet: Immer mehr User klagen über Fake-Profile vor allem auf Facebook. Ein Fahnder des Innenministeriums: „Es wird einfach die Identität einer real existierenden Person gestohlen. Ein anderer tritt mit deren Fotos in die Facebook-Öffentlichkeit.“ Und postet. Im schlimmsten Fall peinliche Fotos, erfundene Privatgeschichten, Aufrufe zur Partnersuche und absurde Hobbys.
Opfer: Stars, Politiker. Allein in Österreich sind bereits Tausende Menschen davon betroffen – auch Stars. Letzte Opfer: Die TV-Moderatoren Roman Rafreide r und Sabine Mord. Die warnte verärgert auf ihrer echten Facebook-Seite: „An alle meine Freunde: von mir gibt’s seit zwei Tagen ein Fake-Profil ... fällt unter die Dinge, die man unbedingt braucht!“
Ebenfalls betroffen: zwei heimische Politiker. Isabella Leeb, Wiener Abgeordnete: „Mir ist der Schwindel erst aufgefallen, als mich Freunde anriefen.“
Facebook im Visier. Datenschützer Max Schrems im ÖSTERREICH-Talk: „Facebook müsste die Accounts sofort löschen, aber sie reagieren völlig nach dem Zufallsprinzip.“
Millionenklage. Eine Frau in Houston (Texas) reichte die Facebook-Hinhalte-Taktik und sie klagte den Konzern auf 92 Millionen Euro, weil ihr Exfreund in einem Fakeprofil Nacktfotos von ihr verwendet hatte. Facebook hatte erst drei (!) Monate nach der ersten Beschwerde der Frau reagiert...
ÖVP-Politikerin Leeb im Interview: ›Setze hier auf Eigenverantwortung‹
ÖSTERREICH: Sie wurden vor Kurzem ebenfalls Opfer eines Facebook-Betrügers. Wie schützt man sich dagegen?
Isabella Leeb: Genau dafür gibt es seit einiger Zeit die Stelle für Cyber-Kriminalität. Man kann sich aber nicht ständig vor allem schützen. Ich setze hier deshalb ganz stark auf die Eigenverantwortung der Menschen und hoffe, dass die meisten aufmerksam genug sind, nicht auf jeden plumpen Versuch hineinzufallen.
ÖSTERREICH: Hat man als Politikerin noch mehr Angst vor solchen Übergriffen?
Isabella Leeb: Wenn man in der Öffentlichkeit steht, ist das noch unangenehmer und macht es auch schwieriger, sich zu schützen. Schließlich möchte man als Politiker möglichst viele Menschen erreichen.
(fis)
Datenschützer Schrems im Interview: »Facebook entzieht sich Verantwortung«
ÖSTERREICH: Immer mehr Prominente werden Opfer von Facebook-Fake-Accounts. Ein neues Phänomen?
Max Schrems: Nein, ganz und gar nicht. Hundertfach haben wir davon schon gehört.
ÖSTERREICH: Wie kann man sich dagegen wehren?
Max Schrems: Das Hauptproblem ist ja, dass man Facebook nicht erreichen kann, dass es keinen Support gibt, sie sich ihrer Verantwortung entziehen. Denn eigentlich müssten sie die Fake-Accounts sofort runterlöschen. Aber sie reagieren völlig nach dem Zufallsprinzip.
ÖSTERREICH: Was dann?
Max Schrems: Liegt ein Betrug vor, bleibt nur mehr der Gang zum Gericht. Aber auch diese Mühlen mahlen sehr langsam.
(mud)