Um Erspartes gebracht

Falsche Cops: Jetzt spricht Promi-Opfer

28.01.2021

Mutter von Ex-Grünen-Stadtrat um Erspartes gebracht: Die 85-Jährige fiel einer Betrügerfamilie zum Opfer.

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© Larissa Eckhardt
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Wien. Bei einer Pressekonferenz am 28.Jänner zog der stellvertretende Chef des LKA Wien, Michael Mimra, Bilanz: Seit Mitte 2018 sind alleine bei der Wiener Polizei 805 Betrugsanrufe sogenannter „falscher Polizisten“ registriert worden, in 205 Fällen waren die Betrüger erfolgreich. 110 dieser Taten gehen auf eine türkische Familie zurück, die im Jänner (mittlerweile rechtskräftig) zu drei Jahren Haft verurteilt wurde. Nur der Familienvater und Bandenkopf ist flüchtig. Der Schaden in Wien allein: ein zweistelliger Millionenbetrag.

Opfer. Eine, die der Betrüger-Familie aufsaß, ist Christa Chorherr (85), Mutter des Ex-Grünen-Politikers Christoph Chorherr. „Es ist eine sehr erschreckende Tatsache, selber feststellen zu müssen, manipulierbar zu sein“, hält Chorherr fest. Die Betrüger geben sich als Polizisten aus, bauen Druck auf, reden den Opfern ein, ihre Wertgegenstände ­seien nicht in Sicherheit und müssen in „polizeiliche Verwahrung“ genommen werden. Sie verwenden Fachbe­griffe, sprechen perfekt Deutsch, arbeiten in Teams, sind geschult. Die genaue Summe will sie nicht nennen. Ihr gehe es darum, andere zu warnen.

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Christa Chorherr (85), Mutter des Ex-Grünen-Politikers Christoph Chorherr. 

Betrüger kommen mit neuen Maschen daher

Obwohl die Zahlen seit der Ergreifung der Betrüger-Familie laut Mimra deutlich gesunken sind, ist das kein Grund zum Zurücklehnen. Die Masche ändere sich nämlich. Einmal rufe ein vermeintlicher Verwandter an, der in Not ge­raten ist, dann wieder soll es um eine Kaution gehen oder Betrug bei der Bank. Irgendwie wird versucht, Geld herauszulocken oder suggeriert, es sei anderswo sicherer. Die Polizei rät, sofort aufzulegen.

Prävention. „Sprechen Sie so oft wie möglich mit ­Ihren Angehörigen, dass es diese Betrugsmethode gibt, die über das Telefon eingeleitet wird. Wir ersuchen auch alle Banken sensibel zu sein und auf ihre Kunden zuzugehen, wenn plötzlich hohe Geldbeträge abgehoben werden“, so August Baumühler von der Kriminalprävention.(lae)

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