Betrug via Telefon

Falsche Polizisten erbeuteten von Senioren 2,5 Millionen Euro

24.07.2019

Bisher konnten 38 Betrugsfälle in Wien nachgewiesen werden.

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© Symbolbild (Getty Images)
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Wien. Falsche Polizisten haben in Wien von betagten Opfern 2,5 Millionen Euro erbeutet. Die drei Männer gaben sich via Telefon als Polizisten aus und forderten die Senioren auf, ihnen Ersparnisse auszuhändigen. Ihnen konnten bisher 38 Fälle nachgewiesen werden, in mehr als 400 Fällen war es beim Betrugsversuch geblieben. Die Polizei vermutet zahlreiche weitere Opfer.
 
Das Trio - zwei Serben im Alter von 37 und 41 Jahren sowie ein 28-jähriger Türke - sind in Untersuchungshaft. Die Polizei vermutet eine hohe Dunkelziffer weiterer Betrugsfälle. Zudem sind mehrere Dutzend derartiger Delikte noch offen und könnten ebenso dem Trio nachgewiesen werden. Auch bezüglich weiterer Komplizen wird noch ermittelt, zumindest in einem Fall soll auch eine Frau Geld abgeholt haben, berichtete Polizeisprecher Paul Eidenberger.
 
Europaweit ermitteln Polizeibehörden gegen Betrüger, die sich betagten Personen gegenüber als Polizisten ausgeben und sie mit falschen Angaben um ihr Erspartes bringen. In Wien kam bei den Ermittlungen heraus, dass diese Betrügereien primär von der nun ausgehobenen Tätergruppierung begangen wurde. Das Trio war seit November 2018 tätig.
 

Zum Teil ganze "Lebensersparnisse" ergaunert

 
Die Männer kontaktierten ihre ausschließlich betagten Opfer telefonisch über eine nicht mehr nachvollziehbare Internet-Verbindung. Am Display der Opfer erschien eine manipulierte Nummer mit Polizeibezug, beispielsweise 133 133. Die Betrüger gaben sich als Kriminalbeamte aus und bauten ein Vertrauensverhältnis auf. Sie erklärten telefonisch, dass es etwa Ermittlungen wegen Einbrüche gebe und die Opfer besser ihre Ersparnisse der Polizei übergeben sollen, damit das Geld nicht gestohlen werden kann. Während ein Täter mit den Senioren sprach, kam ein Komplize zur Wohnung. "Die Opfer wurden 20 bis 30 Minuten am Telefon gehalten, damit sie nicht zum Nachdenken kommen", schilderte Eidenberger. Der Komplize zeigte einen täuschend echt aussehenden Polizeiausweis vor, nahm Bargeld entgegen und flüchtete. "Oft sind die ganzen Lebensersparnisse der Opfer weg, in Einzelfällen wurden mehrere 100.000 Euro hergegeben", sagte Eidenberger. Teilweise wurden die Senioren auch dazu verleitet, zur Bank zu gehen und Geld abzuheben.
 
Die Ermittlungen bei solchen Betrügereien sind schwierig. "Festnahmen gelingen eigentlich nur, wenn die Betrüger auf frischer Tat ertappt werden, außer jemand begeht eine Dummheit", sagte Eidenberger. Eine solche wurde dem 28-jährigen Türken zum Verhängnis. Er hatte am 28. April in einem Lokal in Landstraße mit seinem gefälschtem Polizeiausweis geprahlt und dadurch einen echten Polizeieinsatz ausgelöst, berichtete Eidenberger.
 
   Seine Komplizen wurden in zwei Fällen in flagranti gefasst. Der 41-jährige Serbe holte am 14. März bei einem Opfer in Landstraße 10.000 Euro ab, das herausgelockte Geld wurde an Ort und Stelle zurückgegeben. Der 37-jährige Serbe wurde am 15. Juli in der Leopoldstadt auf frischer Tat ertappt und festgenommen. Er hatte 20.000 Euro abgeholt, auch hier erhielt das Opfer das Geld sofort zurück. Die Festnahmen erfolgten durch Beamte der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS). Während der 41-Jährige geständig ist, verweigern seine beiden Komplizen die Aussage.
 
   Die Polizei ersucht weitere Opfer, sich umgehend bei der nächsten Polizeidienststelle oder direkt an das Landeskriminalamt unter der Telefonnummer 01-31310-33522 zu wenden. Außerdem wird geraten, alle Verwandte und Bekannte, die in das Opferschema der Betrüger fallen, zu informieren und zu warnen. Den betagten Personen soll die Vorgehensweise erklärt werden.
 
   Die Exekutive wies auch darauf hin, dass die Polizei niemals vorsorglich Geld mitnimmt, damit es nicht gestohlen werden kann. Verdächtige Telefonanrufe sollten immer sofort abgebrochen und die Polizei kontaktiert werden. Außerdem sollte man sich niemals von fremden Personen zur Behebung großer Bargeldbeträge verleiten lassen.
 
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