Schon bisher hat der Wiener Bezirk Favoriten zu wenig Polizeibeamte. Nun werden noch die teuersten Überstunden gestrichen. Wiens Bürgermeister fordert den Bund zum Handeln auf. Von Bettina Mader
Regelrecht im Regen stehen gelassen fühlt sich der Bezirksvorsteher von Favoriten, Marcus Franz (SPÖ), wenn es um mehr Sicherheit und mehr Polizei in seinen Grätzeln geht.

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Sonntagsüberstunden von Karner ausgesetzt
Erst gestern forderte er erneut 500 Polizisten für den Bezirk. Bisher wurde er mit seinem Ansinnen vom Innenministerium immer zum Wiener Polizeipräsidenten geschickt, der sich nie zuständig fühlte. Nun kommt es aber noch dicker: Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hat "mit sofortiger Wirkung" die Aussetzung oder Reduzierung der teuersten Überstunden bei der Polizei - jene an Sonn- und Feiertagen, die mit 200 % vergütet werden - angeordnet. Es könnte also in Favoriten künftig an den Wochenenden und Feiertagen durchaus noch gefährlicher werden, denn Polizei wird keine da sein, wie es aussieht.
Ludwig: "Keinen Cent kürzen"
Indes fordert auch Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in Social Media-Posts, dass bei der "Sicherheit kein Cent gekürzt werden darf, damit Wiens Polizist:innen bestmögliche Voraussetzungen für ihre schwierige Arbeit (...) vorfinden.

Er will einen Hauptstadtbonus für die rund 2 Mio. Überstunden, die die Wiener Polizei leistet. In dem Zusammenhang verweist er darauf, dass Wien nicht nur Sitz aller Regierungs- und Verwaltungszentren ist, sondern auch Niederlassung zahlreicher internationaler Organisationen.
Wien tue alles, um die Polizei zu unterstützen. Man übernehme etwa die Parkraumbewirtschaftung, das Pass-, Melde- und Fundwesen und unterstütze die Anschaffung technischer Ausrüstung. Nun fordert er auch vom Bund mehr Geld für die Polizei.