Drama im ICE

Gaffer behindern Rettung: Wiener tot

03.12.2019

„Moralisch indiskutabel“ nennt die Bahn, was sich beim Tod eines Wieners abspielte.

Zur Vollversion des Artikels
© Symbolbild/Getty Images; privat
Zur Vollversion des Artikels

Die Bundespolizei und die Deutsche Bahn in Hannover sind empört: Rücksichtslose Gaffer haben Rettungskräfte beim 40-minütigen Todeskampf eines Fahrgastes gestört. Trotz aller Bemühungen starb der 62-jährige Österreicher.

Der Wiener Eckart S. war mit dem ICE 881 von Hamburg aus in Richtung München unterwegs. Als der Schnellzug nach einem Zwischenstopp gegen 15.30 Uhr im Hauptbahnhof Hannover wieder anfuhr, sackte der bekannte Heilpraktiker zusammen – Herzinfarkt. Die Rettungskette funktionierte, über Bordlautsprecher fand der Zugbegleiter einen Arzt unter den rund 500 Passagieren, der sofort half. Ebenso wie ein Rettungssanitäter der Bundeswehr. Ein Notarzt kam hinzu, eine weitere Sanitäterin. 40 Minuten kämpften sie verzweifelt um das Leben des Wieners.

Doch was sich am Rande abspielte, spottet jeder Beschreibung. Die Retter wurden wegen der Verzögerung des Zuges beschimpft, andere Fahrgäste fragten sie sogar nach Anschlusszügen und anderen Bahnsteigen. Andere sollen den Todeskampf mit ihren Handys gefilmt haben.

Die Deutsche Bahn reagierte empört, bezeichnete den Vorgang als „moralisch indiskutabel“. Martin Ackert von der Bundespolizei bestätigte den Vorfall. Der Zugführer beschwerte sich noch im ICE per Lautsprecher über die Gaffer.

Zur Vollversion des Artikels