Starke Frau im Interview

Gewalt in der Ehe: 'Ich packe aus!'

12.02.2019

"Ich war die Sklavin meines Mannes", sagt Karin Pfolz auf oe24.TV und beschreibt ihr Martyrium.

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ÖSTERREICH: Sie wurden zehn Jahre lang von Ihrem Mann geschlagen, dann erst konnten Sie sich aus der ­Beziehung befreien. Wieso sind Sie so lange geblieben?

Karin Pfolz: Ich habe schon beim ersten Schlag gewusst: Ich gehe. Doch ich hatte nicht die finanziellen Mittel dazu. Mein Mann hatte mir alles genommen, auch mein Einkommen und meine Bankomat­karte. Ich war die Sklavin meines Mannes und hatte natürlich auch Angst um meine Kinder. Er hat mir ja auch immer gedroht: Wenn du gehst, siehst du die Kinder nie wieder.

ÖSTERREICH: Waren seine Schläge für Sie berechenbar?

Pfolz: Manchmal habe ich es vorher gewusst, manchmal kam es aus heiterem Himmel. Sehr oft waren es völlig nichtige Anlässe.

ÖSTERREICH: Wie haben Sie es dennoch geschafft, sich zu befreien?

Pfolz: Ich habe mir ein Ziel gesetzt: 1.000 Euro wollte ich sparen, damit ich mich befreien kann. Dafür habe ich heimlich kleine Näharbeiten angenommen, bis ich das Geld beisammenhatte, und bin zum Anwalt gegangen.

ÖSTERREICH: Hätten Ihnen die höheren Strafen, die die Regierung nun präsentiert, geholfen?

Pfolz: Nein, bestimmt nicht. Frauen bräuchten mehr finanzielle Unterstützung und Wohnmöglichkeiten. Die jährliche Finanzierung von Frauenhäusern muss garantiert sein. Was mir auch ein großes Anliegen ist: Schon in den Schulen muss über das Thema Gewalt gesprochen werden. (knd)

Manchmal... erdrückt es mich, das Leben

 

Karin Pfolz schrieb ihre Geschichte auf. 

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