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Hinweise zum Motiv

Ast-Mord: Gynäkologin wollte sich von TV-Kommentator trennen

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Der 66-Jährige trat öfter als Polit-Kommentator auf der Plattform "Infograt" auf. 

Der 66-jährige Österreicher mit syrischen Wurzeln soll am vergangenen Freitag auf dem Balkon der gemeinsamen Wohnung in der Balderichgasse in Hernals seine Ehefrau mit einem zurechtgeschnitzten Holzast brutal erschlagen haben. Zeugen hörten die Schreie des verzweifelten Opfers und setzten den Notruf ab. Für die Gynäkologin kam allerdings jede Hilfe zu spät. Sie erlag noch am Tatort ihren schweren Verletzungen.

Bild Ast-Mörder Gynäkologin
© www.infograt.com

Das genaue Motiv der äußerst brutalen Bluttat war bisher völlig unklar. Doch bei dem Paar, das bereits 30 Jahre verheiratet war, soll in letzter Zeit eine Trennung im Raum gestanden sein, die von der Gynäkologin ausging.

Patienten und Bekannte der sehr beliebten und empathischen Ärztin vermuten als Problem auch eine gewisse Eifersucht des Tatverdächtigen gegenüber seiner Ehefrau - aufgrund ihres beruflichen Erfolges. Ein medizinisches Gutachten soll dem zweifachen Vater zudem eine psychische Erkrankung, es soll sich dabei um Schizophrenie handeln, attestieren.

Warum der bisher unbescholtene Mann allerdings dermaßen ausgerastet war, konnte der Pensionist, der sich nach der Bluttat widerstandslos festnehmen ließ, bisher nicht schildern. Denn zuerst verweigerte er nach seiner Festnahme die Aussage. Nach einem Selbstmordversuch, welcher rechtzeitig in der Justizanstalt entdeckt wurde, liegt der Tatverdächtige gar auf der Intensivstation. In Lebensgefahr befindet er sich nicht. Allerdings soll es ihm laut seiner renommierten Anwältin Astrid Wagner psychisch noch nicht besonders gut gehen. Weiterhin soll er nicht vernehmungsfähig sein.

Polit-Kommentator auf Online-Plattform

Ein unbeschriebenes Blatt dürfte der 66-Jährige, der mehr als die Hälfte seines Lebens mit dem Todesopfer verheiratet war, nicht gewesen sein. Die syrische und arabische Community in Wien kennt ihn als Polit-Kommentator auf der Website "Infograt", welche als Medienorganisation in Österreich beim Innenministerium und anderen betroffenen Parteien registriert sein soll.

Anwältin Astrid Wagner

Die prominente Anwältin Astrid Wagner.

© Fuhrich
× Anwältin Astrid Wagner

Dort soll er leidenschaftlich gerne über Politik aus der Perspektive der Psychoanalyse gesprochen haben, erst Mitte September beschäftigte sich eine Sendung mit den Nationalratswahlen. Er hätte sich keiner Religion besonders nahe gefühlt und hätte sich für die Akzeptanz der unterschiedlichen Menschen in der Welt ausgesprochen.

Unter den TV-Diskussionen, in denen der Tatverdächtige zu sehen ist, kommentieren aktuell etliche Zuseher. "Er spricht von Gewalt, obwohl er ein Wahnsinniger und ein Verbrecher ist", so ein Kommentar. Andere wollten, dass der 66-Jährige abgeschoben wird. Auch der Trauer um die beliebte Gynäkologin wird Platz gegeben. "Ein großer Verlust für eine erfolgreiche arabische Frau, deren Moral und Menschlichkeit von allen anerkannt wurde", heißt es etwa.

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