Fesselmord
Hande Ö.: Drama bis in den Tod
31.01.2015Familie wollte Transgender-Frau nicht beerdigen: Polizei konnte Tatzeit jetzt eingrenzen.
Das traurige Schicksal der 35-Jährigen nahm an der Schwarzmeerküste seinen Anfang: Dort wurde Hande Ö. als Mann geboren – für sie im falschen Körper. Doch bis zu ihrem Universitätsabschluss in Izmir musste die Transgender-Frau als Mann leben und arbeitete kurz als Buchhalter. Dann begann sie, ihr Aussehen anzupassen, auch durch Operationen – ihre offenbar gebleichte Haut wurde dabei so empfindlich, dass sie später in Wien mehrmals wegen gröberer Probleme auf der Dermatologie des AKH war.
Freunde sammelten für Überstellung der Leiche
Die Familie verstieß ihr Transgender-Kind – bis über den Tod hinaus. Wie bereits berichtet, weigerte sich die Familie, die Leiche des in der Haymerlegasse möglicherweise von einem Freier gefesselten und getöteten Opfers in die Heimat zu überstellen und zu beerdigen. Das übernahmen jetzt Freunde und Transgender-Aktivisten, die das Geld sammelten und Handes Sarg nach Izmir fliegen ließen – ein Sarg, der mit einem regenbogenfarbenen Tuch umhüllt war.
Erst im Vorjahr war die Transfrau aus der Türkei und vor der Gewalt, der sie ausgesetzt war, geflohen. Im Juli 2014 wurde Hande Ö. im Flüchtlingslager Traiskirchen untergebracht, danach bekam sie eine kleine Wohnung in Wien.
Weil sie mit dem Geld der Grundversorgung als Asylwerberin nicht auskam, keiner geregelten Arbeit nachgehen durfte und trotzdem gerne in der Partyszene unterwegs war, bot die Blondine mit dem jugendlichen Gesicht und dem üppigen Busen ihren Körper als Ladyboy-Prostituierte an.
Neuer Verdacht: Kannte Opfer seinen Mörder?
Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand hat sich die Bluttat am 20. Jänner ereignet. Der Mörder fesselte die nackte Transsexuelle in ihrem Sexstudio mit den Händen am Rücken und erdrosselte sie mit einem Tuch. Vieles spricht für die Tat eines letzten Kunden. Doch es gibt auch Indizien, dass das Opfer und sein Killer sich besser gekannt haben könnten und dass ein Raubmord – es fehlen 3.000 Euro und einige Wertgegenstände – nur vorgetäuscht sein könnte.
VIDEO: Mord an Transsexuellem