Trio angeklagt

Hells Angels-Prozess: Zeuge mit Umbringen bedroht

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Am Wiener Landesgericht wurde am Mittwoch der Prozess gegen drei mutmaßliche Mitglieder der Rockerbande Hells Angels fortgesetzt. Ein zuvor massiv bedrohter Zeuge war erst zur Aussage bereit, nachdem die Angeklagten aus dem Saal gebracht wurden. 

Wien, OÖ. Als die Angeklagten aus dem Saal gebracht wurden, berichtete der Zeuge, dass kurz vor dem Auftritt am Rieder Hauptplatz von ihm unbekannten Hells Angels-Mitgliedern angesprochen und gewarnt worden sei. "Wenn bei der Verhandlung was sagst, bringen's mich um", gab der Zeuge die Drohung wieder.

Der Zeuge wirkte sichtlich verängstigt. Sein Vater hatte ihn von Oberösterreich nach Wien chauffiert, wobei die Fahrt von der Polizei begleitet wurde.

Den Angeklagten im Alter von 31, 38 und 50 Jahren und lässigst zur Schau gestellter Haltung - wonach ihnen sowieso alles wurscht wäre - wird eine Fülle an strafbaren Handlungen angekreidet. Die inkriminierten Vorwürfe reichen von Schutzgelderpressung über Körperverletzungen bis zu gefährlichen Drohungen und Nötigungen. Ein zentraler Anklagepunkt betrifft ein Tanzlokal in Oberösterreich, das schon in der Vergangenheit Opfer von Schutzgelderpressungen gewesen sein dürfte. Im Jahr 2014 gab es bereits einmal einen Brandanschlag mit einem Molotowcocktail. Damals konnten die Täter nicht ausgeforscht werden.

Im September 2023 wurde das Lokal - unter neuem Namen - gleich nach der Wiedereröffnung nach der Sommerpause erneut von mutmaßlich Kriminellen heimgesucht. Laut Anklage wurden Lokalgäste, der Geschäftsführer und der DJ von Mitgliedern der Hells Angels aus Österreich und einer Gruppierung aus Deutschland aufgesucht und zusammengeschlagen, weil sie dort keine Drogen verkaufen wollten.

Hells Angels Prozess Anwälte

Die Anwälte der drei Hardcore-Rocker.

© Fuhrich
× Hells Angels Prozess Anwälte

Die drei Angeklagten - weitere Beteiligte konnten bisher nicht ausgeforscht werden - beteuern, sie wären an diesen Vorgängen nicht beteiligt gewesen. Der 38-jährige Hauptangeklagte habe "ein lupenreines Alibi", hatte sein Verteidiger Philipp Wolm beim Verhandlungsauftakt erklärt. Der Mann sei nicht am Tatort, sondern mit einer Geliebten in einer Therme gewesen, was sich mit Fotos belegen lasse, meinte Wolm.

"Hoit die Papp'n"

Der Belastungszeuge versicherte nun allerdings unter Wahrheitspflicht, er habe den 38-Jährigen in dem Lokal gesehen und sei von diesem auch angesprochen worden ("Hoit die Papp'n"). Er könne allerdings nicht sagen, ob sich der Mann an der Schlägerei beteiligt habe. Er habe dann einen Lokalgast mit einer Platzwunde am Kopf aus dem Tanzlokal gebracht. Dabei habe er gehört, wie ein ihm unbekanntes Hells Angels-Mitglied in Richtung des Geschäftsführers "Entweder du zahlst oder wir kommen wieder!" zugerufen habe.

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