Die beiden Iraker wurden am Donnerstag in Tschechien festgenommen und stehen vor der Auslieferung nach Österreich.
Jene beiden Iraker, die auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls aus Österreich im Zusammenhang mit den Anschlägen auf ICE-Züge in Deutschland in Prag verhaftet wurden, stehen vor der Auslieferung nach Österreich. Das Prager Stadtgericht verhängte am Freitag gegen Amar M. und Riyama B. Auslieferungshaft.
Der 30-Jährige und die 27-Jährige waren am Mittwoch auf dem Prager Flughafen festgenommen worden. Die beiden seinen mit ihrer Auslieferung nach Österreich einverstanden gewesen, sie würden in den nächsten Tagen an die österreichischen Behörden übergeben, teilte die Prager Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Für die Auslieferung gebe es eine zehntägige Frist, hieß es.
Der Anwalt von M., Martin Rezek, sagte, sein Klient bestreite jegliche Vorwürfe, die es gegen ihn in dem Haftbefehl gebe. Am Mittwoch waren in Wien ein 42-jähriger Iraker Qaeser A. und seine Ehefrau verhaftet worden. Der fünffache Vater soll im Oktober und Dezember 2018 in Deutschland terroristische Anschläge auf Bahnstrecken verübt haben. Über beide wurde Untersuchungshaft verhängt. Laut der tschechischen Nachrichtenagentur CTK sollen der 30-Jährige und die 27-Jährige den 42-jährigen Landsmann bei seinen Anschlägen auf Bahnstrecken in Deutschland unterstützt haben. Im Irak sollen sie demnach Gelder zur Unterstützung der Terrormiliz IS gesammelt haben.
Berichte über weitere geplante Anschläge
Der 42-Jährige Iraker, der mutmaßlich mit den Anschlägen mit Stahlseilen auf ICE-Bahnstrecken in Deutschland wohl schwere Unfälle herbeiführen wollte, plante laut einem Vorausbericht des deutschen Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" womöglich weitere Anschläge. Die Polizei habe in seiner Wohnung unter anderem ein Nachtsichtgerät und eine Drohne gefunden.
Auf die Spur kam die Polizei dem 42-Jährigen demnach, nachdem dieser ein Drohschreiben in einem Copyshop in Wien vergessen hatte. Der Fingerabdruck auf dem Papier führte laut "Spiegel" über einen Treffer im österreichischen Ausländerregister zu Qaeser A. Seine DNA stimmte mit DNA-Spuren überein, die Fahnder an den Tatorten in Deutschland gefunden hatten. An den für die Anschläge verwendeten Stahlseilen wurden auch DNA-Spuren der Ehefrau festgestellt.
Das Innenministerium in Wien wollte aufgrund "laufender Ermittlungen" den "Spiegel"-Bericht gegenüber der APA nicht kommentieren.
Dem Paar droht in Österreich eine Anklage wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Eine Steuerung der Tat durch den IS halten Ermittler allerdings für unwahrscheinlich. Qaeser A. war vor seinen mutmaßlichen Attacken den Behörden nicht als Extremist bekannt.
Qaeser A. gestand Tat, streitet aber Terror-Hintergrund ab
Der 42-Jährige hat die Tat gestanden, einen terroristischen Hintergrund seiner Handlungen oder einen Tötungsvorsatz bestreitet er laut Gericht aber. In der Nähe des Tatorts wurden damals Schriftstücke in arabischer Sprache sowie eine IS-Flagge gefunden.
Der Mann soll aus Groll gegen Deutschland gehandelt haben. Die Attentate hätten eine politische Botschaft an die deutsche Regierung sein sollen, sagte der Iraker laut seinem Anwalt Wolfgang Blaschitz. Demnach gab er auch an, allein gehandelt zu haben.