Mutmaßlicher Mörder flüchtete zu uns

Justiz ließ
 4-fach-Killer
 aus dem Irak 
wieder laufen

28.10.2017

Trotz Video-Geständnisses fehlt rechtliche Handhabe.

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Im Irak sorgte das Verbrechen für Entsetzen: Ossaid A. soll in Mossul vier Familienangehörige, darunter zwei Kinder, aus Habgier regelrecht hingerichtet ­haben. Er soll versucht haben Geld und Gold der Großmutter zu stehlen. Mehrere irakische Medien berichteten live, als der Verdächtige die Taten vor der Polizei gestand – ­ÖSTERREICH liegt ein Video davon vor.

Krieg

Der Verdächtige kam in U-Haft. Doch in den ­Wirren des Krieges wurden die Gefängnisse geöffnet, die Häftlinge gingen frei. Als Flüchtling machte sich der Iraker auf den Weg nach Österreich, wo er in einem Asylheim unterkam. Sein Pech: Ein Landsmann erkannte ihn wegen des Videos wieder, das im Internet kursiert, und alarmierte die Polizei.

Enthaftung, weil Akt nicht beschafft werden konnte

Die Spezialeinheit WEGA nahm den dringend Mord­verdächtigen im Februar 2016 fest. Ossaid A. kam erneut in U-Haft. Doch nach etwa neun Monaten passierte, was dem Gesetz entspricht. Bei einem Haftprüfungstermin wurde der Iraker auf Drängen seines Anwalts Andreas Strobl wieder auf freien Fuß gesetzt.

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„Es konnte seitens der ­österreichischen Behörden nie der Akt herbeigeschafft werden, um eine Entscheidung zu treffen“, so Strobl ­gegenüber ÖSTERREICH über den Grund der Enthaftung.

Bis heute ist Ossaid A. ­weder in seiner Heimat noch in Österreich vor einem ­Gericht gestanden – es gilt die ­Unschuldsvermutung. Möglicherweise hält sich der Flüchtling noch im Bundesgebiet auf. Larissa Eckhardt     

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