Magistratsabteilungen agieren nur nach Sichtungen und ohne wissenschaftlich fundierten Plan zur Kontrolle. Von Betttina Mader
Mit zweierlei Maß gemessen wird in Wien beim Thema Rattenbefall. Wie der Stadtrechnungshof in seinem jüngsten Bericht bekrittelt, macht die Magistratsabteilung 40 bei der Nachverfolgung von Rattensichtungen einen Unterschied zwischen privaten Grundstücksbesitzern und Wiener Wohnen. De facto habe die MA 40 bei Wiener Wohnen nicht kontrolliert, ob Maßnahmen zur Rattenbekämpfung gesetzt werden.
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"Gehen nicht durch und bekämpfen Ratten"
Ein Sprecher der MA 40 sieht das relativ gelassen: "Das ist alles sehr kompliziert. Wir gehen nicht durch und bekämpfen Ratten. Wir sind nur die verfahrensführende Partei, die ein Gutachten beauftragt und dann muss das allenfalls vor Gericht geklärt werden."
Man vertraut den Kollegen beim Magistrat
Dass man bei Wiener Wohnen offenbar ein Auge zu drückt bei Rattenmeldungen sei laut dem Sprecher nicht so aber: "Da Wiener Wohnen auch eine Magistratsabteilung ist, glauben wir den Kollegen, wenn nach einem Rattenbefall rückgemeldet wird, dass Maßnahmen gesetzt wurden." Ob die ausreichend waren, wird nicht verfolgt. Da aber die Ratten innerhalb von drei bis vier Wochen 4 bis 12 Junge bekommen, kann der Befall wieder ausufern. Immerhin zeigt man Verständnis bei der MA 40 für rattengeplagte Bewohner.
Niemand überwacht den Rattenbefall
Der Rechnungshof bekrittelt auch, dass fast die Hälfte der Haus oder Grundstücksbesitzer für einen Nachweis zur Rattenbekämpfung mehr als 20 Wochen brauchen. Nur 30 Prozent erbrächten den Nachweis unter 7 Wochen. In dem Zusammenhang verweist der Bericht auch darauf, dass es seitens der MA 40 gar kein wissenschaftlich fundiertes Monitoring zum Rattenbefall gibt wie in anderen Städten. Dazu der Sprecher der MA 40: " Keine Stadt kann Rattenzählen gehen. Einen vollständigen Überblick gibt es nicht. Aber die Empfehlungen werden umgesetzt." Also darf man immerhin hoffen, dass die Stadt sich darum bemüht, hochzurechnen, wie viele Ratten es hier gibt. Die Stadt verlässt sich derzeit nur darauf, ob es viele Rattenmeldungen gibt oder nicht.