Lena Schilling bei Fellner! LIVE
Klima-Aktivistin: "Wir sind verdammt wütend"
02.02.2022Klima-Aktivistin zeigt sich trotz Räumung kämpferisch.
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ÖSTERREICH: Wie wird es jetzt weitergehen?
Lena Schilling: Wir wurden überrascht. Bis vor wenigen Tagen sagte die Stadt Wien, sie sei interessiert an einer friedlichen Lösung. Stattdessen wurden jetzt Hunderte Polizisten auf junge Menschen gehetzt. Der Protest wird vehementer. Wir sind alle verdammt wütend, dass so mit uns umgegangen wird. Dass U-Bahn-Stationen gesperrt werden, um die Leute zu hindern, herzukommen.
ÖSTERREICH: Wie passt das Projekt Stadtstraße dazu, dass Wien bis 2040 klimaneutral werden soll?
Schilling: Gar nicht. Wir verhandeln über eines der größten Straßenbauprojekte in Wien und das mitten in der Klimakrise.
Protestcamp geräumt: 48 Festnahmen
Die längste Klima-Protestaktion der heimischen Geschichte ist zu Ende. Nach fünf Monaten Besetzung hat Wien das Camp der Umweltaktivisten um Lena Schilling gestern räumen lassen. Sie hielten sich länger als die Au-Besetzer in Hainburg 1984 (ca. 5 Wochen).
Obwohl die Wiener Linien die nahe U-Bahn-Station Hausfeldstraße bis 11.30 Uhr nicht anfuhren, schafften es 200 auf Telegram vernetzte Umweltschützer auf das weiträumig abgesperrte Areal. Dort trafen sie auf etwa ebenso viele Polizisten.
Im Gelände selbst waren um 8.15 Uhr 12 Aktivisten, die sich festnehmen ließen, zwei davon hatten sich an einem im Boden mit Zement einbetonierten Rohr aneinandergekettet. Die Feuerwehr "befreite" sie, alle anderen wurden weggetragen. Um ca. 10.45 Uhr eskalierte die Lage. Es begann ein Katz-und-Maus-Spiel. Aktivisten rissen einige der Bauzäune nieder und liefen in Richtung des Camps. Weitere Unterstützer kletterten auf einige der 380 Bäume, die zur Rodung freigegeben wurden und blockierten Bagger. Die Polizei setzte Körperkraft und Pfefferspray gegen die Demonstranten ein. Am Ende wurden insgesamt 48 Personen vorläufig festgenommen.
Am Abend zogen mehr als 1.000 DemonstrantInnen vor die SP-Zentrale in der Löwelstraße -besonders auffällig: Teile der Sozialistischen Jugend demonstrierten gegen die eigene Partei - wie einst in Hainburg.