Verfolgungsjagd

Kokser jagte mit 200 km/h über Tangente: "Ich hatte Stress"

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Mit "drei oder vier Nasen" Kokain im Blut lieferte sich ein 34-jähriger glückloser Autohändler mit dem 630-PS-Boliden eines Freundes eine Verfolgungsjagd mit der Polizei. Die nächtliche Raserei mit bis zu 200 km/h endete vor Gericht, wo der Aserbeidschaner am Mittwoch verurteilt wurde.

Wien.  "Ich hatte damals viel Stress", versuchte der Angeklagte seinen Bleifuß-Ausraster in einer Julinacht zu rechtfertigen. Sein Geschäft wäre  nicht mehr gegangen, die Freundin habe ihn kurz davor auch verlassen", schilderte der 34-Jährige beim Schöffensenat am Landesgericht Wien. "Aha, Psychotherapie auf der Tangente", bemerkte daraufhin Richterin Nicole Baczak sarkastisch über das Fast & Furios-Spiel mit der Polizei, bei dem andere Verkehrsteilnehmer in Lebensgefahr gebracht wurden. 

Vorgeworfen wurden dem Mandanten von Verteidiger Marcus Januschke Gemeingefährdung, Körperverletzung, schwere Sachbeschädigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Der Anwalt dazu: "Mein Klient ist voll geständig. Er schämt sich für die Aktion." Falsche Bekannte hätten den Mann zum Kokain gebracht. Der Angeklagte sei während "der verfahrensgegenständlichen Autofahrt durch den Kokain-Konsum völlig enthemmt gewesen".  

Anwalt Marcus Januschke

Top-Anwalt Marcus Januschke

© privat
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Polizist und vier Unbeteiligte bei Crash verletzt

Offenbar zwecks nächtlichen Stressabbaus hatte der 34-Jährige um 23.00 Uhr den Audi RS7 in Betrieb genommen. An einer Kreuzung fiel einem Polizisten, der in einem zivilen Einsatzfahrcoupés kontrollieren. Daraufhin gab der Aserbeidschaner Gas - der Audi beschleunigt übrigens in  3,7 Sekunden von 0 auf 100.  In weiterer Folge entwickelte sich eine wilde Verfolgungsjagd über die Tangente. Der Raser ignorierte das  Blaulicht und ein "Bitte folgen!"- Signal, mit dem der Beamte ihn zum Verlassen der A23 aufforderte. Stattdessen drängte er den Cop ab, als dieser ihn auf der Praterbrücke überholen wollte, worauf der Beamte ins Schleudern geriet und mit seinem Wagen gegen einen unbeteiligten Pkw krachte, der in der Leitschiene landete. Die vier Insassen des Pkw - darunter zwei Kinder - wurden bei dem Unfall leicht verletzt, der Beamte kam mit ebenfalls leichten Verletzungen noch glimpflich davon.

10.000 Euro Verwaltungsstrafen aufgebrummt

Ungeachtet des von ihm verschuldeten Unfalls setzte der Kokser seine Fahrt bis in den elften Bezirk fort, ehe er dank des Hinweises eines Zeugen in Simmering angehalten und festgenommen werden konnte. Seither befinde er sich in U-Haft und hat einen "kalten Entzug" hinter sich. Seine Gewerbeberechtigung hat er ebenso verloren wie seinen Führerschein, zudem wurden ihm bereits  Verwaltungsstrafen von insgesamt 10.000 Euro aufgebrummt worden. 

Kokser mit 200 km/h über Tangente Prozess
© Viyana Manset Haber
× Kokser mit 200 km/h über Tangente Prozess

Am Ende wurde der Angeklagte zu 24 Monaten Haft verurteilt. Diese bekam er im Hinblick auf sein Geständnis und sein ungetrübtes Vorleben unter Setzung einer dreijährigen Probezeit bedingt nachgesehen. Außerdem muss er eine ambulante Drogen-Therapie absolvieren, Bewährungshilfe angeordnet. Der Verteidiger und die Staatsanwältin waren damit einverstanden, das Urteil ist damit rechtskräftig. Der 34-Jährige wurde unmittelbar nach der Verhandlung auf freien Fuß gesetzt. Sein Anwalt hat ihm auch bereits einen neuen Job besorgt: Der Mann beginnt als Autoreifen-Monteur zu arbeiten.

 

 

 

 

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