Ansturm auf Geschäfte

Lange Schlangen vor Geschäften auf der Mariahilfer Straße

07.12.2020

Fast alle Branchen locken mit Angeboten.

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Erster Tag nach Lockdown. Nach fast drei Wochen haben die Geschäfte, Friseure und Einkaufszentren wieder geöffnet. Bereits am Vormittag nutzten das viele Österreicher für einen Einkauf. Vor Geschäften kam es zu langen Schlangen und auf den Nebenstraßen zu Staus. Auf der Mariahilfer Straße sind zahlreiche Menschen einkaufen – vor manchen Geschäften musste man sogar anstehen.

Schon am Vormittag war deutlich mehr los als an einem "normalen" Montag, bis mittags hat sich die größte Einkaufsstraße des Landes spürbar gefüllt. Der große Run nach fast drei Wochen Lockdown blieb vorerst aus.

Einige Passanten rechnen allerdings am Nachmittag mit einem Ansturm, wie sie beim APA-Lokalaugenschein sagten.

Schlangen bildeten vor einzelnen Geschäften und Banken

Schlangen bildeten sich am Vormittag nur vor einzelnen Geschäften und Banken - sie wurden von zahlreichen Kamerateams, die die Stimmung einfangen wollten, dankbar dokumentiert. Bei großen Filialen, die zum Teil mit hohen Rabatten locken, sollten Securitys für einen geregelten Ablauf sorgen. Das gelingt laut Passanten allerdings nur zum Teil. Oft würden Abstandsregeln nicht eingehalten, auch einige falsch sitzende Masken seien beim Shoppen gesichtet worden.

Am morgigen Dienstag sowie den kommenden Adventsamstagen werden die Innere Mariahilfer Straße sowie ein Abschnitt der Neubaugasse für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Damit soll mehr Platz für die befürchteten Menschenmassen geschaffen werden.

Innenminister Nehammer kündigte bereits im Vorfeld der Wiedereröffnung an, dass die Polizei verstärkt in den Einkaufsstraßen und Fußgängerzonen wegen Vergehen gegen die Corona-Regeln kontrollieren wird.

Viel los für Montagvormittag in Oberösterreich

Der Frühverkehr war bereits ein Vorbote - die Einkaufszentren im oberösterreichischen Zentralraum waren am ersten Tag nach dem Lockdown und den Geschäftsschließungen gut besucht. So staute es sich am Morgen bereits auf der Westautobahn bei Traun in Richtung größer Märkte, der Verkehr von Linz Richtung Leonding und Pasching (Bezirk Linz-Land), wo sich ebenfalls Geschäftszentren befinden, war teilweise stärker als der Berufsverkehr in die Stadt hinein - kein alltägliches Bild.
 
Am Harter Plateau in Leonding, wo sich Markt an Markt reiht, waren am Vormittag Parkplätze Mangelware. Elektro-, Einrichtungs-, Tier- und vor allem ein Baumarkt wurden gestürmt. Ein Stück weiter in Pasching war erneut der Baumarkt der Hotspot - Heimwerkermaterial wurde ebenso herausgekarrt wie diverse Geräte und Reisig für die Weihnachtsdekoration. Vergleichsweise weniger los war im benachbarten Gartencenter, allerdings hatten sich dort die Ersten bereits vorsorglich ihre Christbäume gesichert.

Innsbrucker haben Lust auf Handarbeit und Elektro

Die Innenstadt-Einkaufsstraßen haben sich Montagmittag am ersten Tag der allgemeinen Handelsöffnung in Innsbruck deutlich stärker frequentiert gezeigt als noch vor wenigen Tagen. Bei leichtem Schneefall und eher verhaltenen Temperaturen zog es die Menschen aber verstärkt auch in die Einkaufszentren im Zentrum der Tiroler Landeshauptstadt. Besonders begehrt bei den Innsbruckern sind an diesem Montag Handarbeitsartikel und Elektronik.
 
Eine verhaltene Tendenz zeigt sich bei Juwelier- oder Kleidungsgeschäften der Altstadt. Nur sehr vereinzelt sind Einkaufswillige dort in Verkaufsgespräche verwickelt oder neugierig auf die feilgebotenen Waren. Bei einem nahe gelegenen Souvenirladen herrscht gar gähnende Leere. Große Menschenmengen finden sich in der Altstadt insgesamt keine. Dennoch ist in einem Altstadt-Geschäft, in dem es unter anderem Wolle und Handarbeitsmaterialien zu kaufen gibt, sprichwörtlich die Hölle los.
 
An den drei Kassen herrscht reger Betrieb, die Warteschlangen davor sind lang. "Die Geschäfte laufen gut", gibt sich ein Angestellter hier wortkarg, weil ihm kaum eine Minute zum Reden bleibt. Ein Bild, das um die Mittagszeit herum konstant bleibt. Die Mitarbeiter arbeiten rasch, doch da immer wieder neue Menschen ins Geschäft stürmen und kaufbereit zu den Kassen schreiten, werden die Warteschlangen nie wirklich kürzer.

"Alles im geregelten Rahmen" in Kärnten

Der große Run auf die wieder geöffneten Geschäfte in Kärnten ist am Montagvormittag vorerst ausgeblieben. Sowohl in den Klagenfurter City Arkaden als auch im Atrio in Villach wurde reger Betrieb verzeichnet - allerdings war man weit entfernt davon, dass man den Einlass in die Zentren regeln müsste. Für den morgigen Einkaufs-Feiertag wird aber mit einem größeren Ansturm gerechnet.
 
"Es ist einiges los, aber noch alles im geregelten Rahmen", sagte der Center-Manager der City Arkaden, Ernst Hofbauer, auf APA-Anfrage. Die Maximal-Anzahl von Personen, die ins Einkaufszentrum dürfen - 3.000 - war noch nicht erreicht: "Das könnte aber am Nachmittag oder morgen sein", prognostizierte Hofbauer. Es funktioniere alles, die Besucher würden sich auch an die Maßnahmen halten.
 
Ein Lokalaugenschein der APA bestätigte das - Abstandsregeln wurden ebenso eingehalten wie die Maskenpflicht, auch freiliegende Nasenspitzen sah man äußerst selten. In Lautsprecherdurchsagen wurden die Besucher darauf aufmerksam gemacht, dass es nicht erlaubt ist, im Center zu essen oder zu trinken. Bei einigen Betrieben konnte man sich Essen zum Mitnehmen holen, was auch passierte - vor allem vor einem Lokal mit Leberkäse im Angebot standen die Leute Schlange.

Kurz: "Einkaufsbedürfnis verteilen" 

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat angesichts des befürchteten Massenandrangs in den Einkaufszentren an die Bevölkerung appelliert, das "Einkaufsbedürfnis zu verteilen". "Es sind noch viele Tage bis Weihnachten", sagte Kurz bei einer Pressekonferenz: "Es geht immer wieder die Sonne auf. Es öffnen immer wieder die Geschäfte am nächsten Tag."
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