Offizielles Register

Heimatrolle: Stadt Wien digitalisiert Millionen alter Staatsbürgerschaften

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Die Stadt digitalisiert derzeit die historische "Heimatrolle", die insgesamt über 1,5 Millionen Dokumente beinhaltet. 

Seit gut einem Jahr digitalisiert die Stadt Wien die sogenannte "Heimatrolle". Dabei handelt es sich um ein historisches Register von über 1,5 Millionen Dokumenten, das einst für die Volkszählungen und zur Überprüfung der Staatsbürgerschaft in Österreich diente. Durch die Digitalisierungsaktion sollen die Akten für die MA 35 effizienter zugänglich sein, auf die als alltägliches Arbeitsinstrument in der Staatsbürgerschaftsevidenz regelmäßig zurückgegriffen wird . Etwa 320.000 Karteikarten wurden im Wiener Scanzentrum schon elektronisch erfasst, insgesamt wird das Projekt noch bis Ende des Jahres andauern. 

Heimatrolle
© WStLA

In der "Heimatrolle" wurden seit 1848 alle Wiener "Heimatberechtigten" geführt. Sie war bis 1966 das offizielle Register der Wiener Staatsbürgerschaftsevidenz und beinhaltet die Personenstandsdaten, Beruf, Wohnort, Abstammung, Begründung und Erwerbstag des Heimatrechts. In der Kartei finden sich historisch bekannte Persönlichkeiten wie Sigmund Freud, Johann Nestroy und Kaiserin Sisi. Im Heimatrechtsgesetz wurde schließlich festgelegt, dass jeder österreichische Staatsbürger in einer Gemeinde heimatberechtigt sein muss. 1896 wurde mit der Heimatrechtsnovelle die Möglichkeit geschaffen, das Heimatrecht nach zehnjährigem Aufenthalt zu erhalten. 1939 wurde das Heimatrecht aufgehoben; an seine Stelle trat 1945 der Nachweis der Staatsbürgerschaft. 

"Die Dokumente müssen in einer hohen Auflösung gescannt werden, damit sie entziffert werden können. Das Papier ist durch das Alter schon empfindlich, die Schrift teilweise verblasst - beim Scannen muss also extrem vorsichtig vorgegangen werden. Die Dokumente sind nicht alphabetisch, sondern phonetisch (lautsprachlich) sortiert. Das Fachwissen über diese phonetische Sortierung ist nur noch bei wenigen Mitarbeiter*innen vorhanden. Wenn die Dokumente durcheinandergeraten, würde eine erneute Sortierung viel Zeit in Anspruch nehmen. Der Transport der Dokumente zum Scanzentrum und zurück muss also gut organisiert werden", so Abteilungsleiter Georg Hufgard-Leitner.

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