Horror-Tat

Macheten-Mord ist brutaler Drogen-Krimi

05.05.2023

Die Bestrafungsaktion einer Suchtgiftbande lief wie in einem Horror-Film ab.

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© Viyana Manset Haber, Getty (Fotomontage)
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Wien. Vor mittlerweile zwei Wochen mussten geschockte Augenzeugen mitansehen, wie bis zu zehn Männer einen Mann in der U6-Station Jägerstraße am Bahnsteig mit Händen attackierten, worauf das Prügelopfer über die Rolltreppe ins Freie zu flüchten versuchte. Dort holte das Rollkommando den Algerier Djaafar H. ein, fixierte den 31-Jährigen am Boden und trennte ihm mit Macheten einen Unterarm und einen Unterschenkel fast zur Gänze ab und hackte auch auf die anderen Gliedmaßen ein – ÖSTERREICH deckte die unfassbare Brutalität des Mordes auf offener Straße, die sonst unter Verschluss geblieben wäre, auf.

Handy und ein Busch-Messer sichergestellt

Flucht. Die Polizei gab zunächst nur bekannt, dass ein mutmaßlicher Täter, der auf der Flucht in den Donaukanal gesprungen war, verhaftet wurde – doch der 24-jährige Anis A. (ebenfalls ein Nordafrikaner aus Algerien, der zuletzt aus Frankreich angereist kam) zeigt sich bis heute nicht geständig. Weil die anderen Angreifer ob des sich nähernden Blaulichts Hals über Kopf den Tatort verließen, vergaßen sie ganz auf das Handy des Mordopfers – und eine Machete warfen sie ins Gebüsch (eine Anrainerin fand die Waffe wenig später beim Gassigehen mit ihrem Hund).

Nur durch die beiden Fundstücke am bzw. beim Tatort kamen die Ermittler in dieser Horror-Story ein Kapitel weiter.

Opfer dürfte Bande betrogen haben

Amtsbekannt. So konnte die Identität des Opfers (der auch als Mohamed B. in Erscheinung trat) gelüftet werden und dass zwei aufrechte Festnahmeanordnungen durch die Staatsanwaltschaft Wien gegen ihn wegen Vergehens nach dem Suchtmittelgesetz bestanden – ein Dealer also, der, wie es den Anschein hat, seine Komplizen und wie er Mitglieder einer straff organisierten Suchtgiftbande um Einnahmen betrogen und (regelmäßig) in die eigene Tasche gewirtschaftet hat.

Da sprach ein Drogenboss wohl das Todesurteil, das – so der Ermittlungsakt – „mit höchster physischer Gewalt und Brutalität“ ausgeführt wurde.

Durch das Smartphone stieß die Kripo auch auf eine Bunkerwohnung in Wien, in der sich Djaafar H. regelmäßig aufgehalten hatte und in der knapp 450 Gramm Marihuana und 1,2 Kilo Cannabisharz sichergestellt wurden. In der Unterkunft waren auch ein weiterer Algerier (29) und ein Libyer, deren Rolle in dem Drogenkrimi noch unklar ist. Ob Killer oder (selbst bedrohte) Freunde des Opfers und Mitwisser – auch sie schweigen eisern.

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