Der Vater des Mordopfers kehrte nach einem Freigang nicht wieder zurück ins Gefängnis.
Am 12. Mai wurde die Leiche des vermissten tschetschenischen Mädchens Hadishat (7) in einem Müllcontainer gefunden. Der Tschetschene Robert K. (16) gilt seither als tatverdächtig. Er will mit einem Brotmesser aus „Wut“ getötet haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Morddrohungen gegen die Familie und die Anwältin des mutmaßlichen Täters reißen seither nicht ab. Erst am Dienstag hatte Liane Hirschbrich auf Bitte des Landeskriminalamts die Kripo aufgesucht. Die Beamten teilten ihr mit, dass der Vater des Mordopfers, der in Bozen eine Haftstrafe verbüßt, von einem Freigang nicht wieder zurückgekehrt ist. Ein Foto des Flüchtigen wurde vorgelegt mit der Info: „Wenn Sie diesen Mann sehen, rufen Sie die Polizei. Seien Sie vorsichtig. Wir können die Situation nicht einschätzen.“
Robert K. soll die siebejährige Hadishat brutal ermordet haben.
"Du hast noch zwei Tage zu leben"
Einen Tag später erhielt Hirschbrich wiederholt Morddrohungen. Diesmal ein Anrufer mit unterdrückter Nummer: „Du hast noch zwei Tage zu leben. Am Freitag bist du tot.“ Grund genug für die Verteidigerin einen Privatschutz zu engagieren. K.s Familie lebt aus Angst vor Rache unter neuer Identität im Ausland.
Die italienischen Behörden stuften den Freigänger als ungefährlich ein, gewährten ihm das Privileg, einmal im Monat das Gefängnis zu verlassen. Hadishats Vater ist jedenfalls kein Gewalttäter. Er wurde wegen Schlepperei verurteilt. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Anruf und seiner Nicht-Rückkehr? Glaubt man den Gerüchten, soll der Vater auf dem Weg nach Tschetschenien zum Grab seiner Tochter sein.
Rast gab gegenüber oe24.TV an, dass der Gesuchte nicht nach Österreich kommen wolle.
Opferanwalt
Diese Hinweise decken sich zum Teil mit einer Aussage des Opferanwalts, Nikolaus Rast, der gegenüber oe24.TV angab, dass der Gesuchte „nicht vorhat“, nach Österreich zu kommen. Rast kritisiert, dass der Vater mit der Nachricht über den Mord an seiner Tochter in Haft allein gelassen wurde, ohne psychologische Betreuung. Berichte, der Vater würde sich stellen, bestätigt er nicht.
L.Eckhardt