Tauziehen um Rubi

Magistrat wollte Hund von Mordopfer Tatverdächtigem geben

19.10.2023

Unschönes Tauziehen mit Happy End für die Hündin Rubi. Ihre Besitzerin, eine 34-Jährige Modeverkäuferin, wurde vom Ehemann in Wien-Liesing getötet, wobei er den gemeinsamen Suizid vorgetäuscht haben soll. Der Mann überlebte. Trotzdem wollte der Magistrat ihm den Vierbeiner zusprechen.

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© Wastler
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Wien. Es geht um die blutigen Ereignisse am 5. Oktober in einem Reihenhaus in Liesing. Ein 63-Jähriger pensionierter IT-Unternehmer hatte einen Neffen angerufen, um ihn zu informieren, sich und seiner Frau (einer 34-jährigen Rumänin das Leben zu nehmen). Später wurden zwei Tatmesser gefunden, die Frau war erstochen worden, ihr Hund war  blutend herumgeirrt, im Auto des Paares wurde eine Abschiedsbrief gefunden ("Alles hat keinen Sinn mehr"), auf dem auch die Unterschrift der Frau stand,  der Gatte kam mit Schnittverletzungen ins Spital. Hintergrund und mögliches Motiv: Geldprobleme.

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Was zunächst wie ein gemeinsamer Selbstmord aussah, wird derzeit allerdings als Mordcausa geführt, wobei der Mann - für den die Unschuldsvermutung gilt - längst vom Krankenhaus in die Justizanstalt Josefstadt überstellt wurde. Heute Freitag ist die erste Haftverhandlung, der Beschuldige hat sich bisher (wohl auch auf Anraten seines Anwaltes) nicht zu den Vorwürfen geäußert. Nur soviel sickert durch:  Die Unterschrift der Frau, die Stichverletzungen im Rücken und Abwehrverletzungen an den Händen hatte, wird von einem Gutachter überprüft.

Indes kam Rubi, die Hündin des Opfers, zu einem Veterinär und danach in Tierquartier Wien. So unglaublich es klingt, wollte die zuständige Magistratsabteilung 60 den armen verstörten Hund zunächst dem Überlebenden (und Tatverdächtigen) geben. Doch dann gelang es Manuela Fischer, der Chefin des Opfers und Mode-Unternehmerin einer noblen Boutique in der Innenstadt, nach zweiwöchigem Kampf mit dem Amtsschimmel, dem Shin Tzu doch eine schönere sichere Zukunft bei einer Wiener Paar mit Garten und viel Zeit und Aufmerksamkeit zu bieten.

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Mit Unterstützung eines tierliebenden Kriminalpolizisten bekam Fischer die 4-jährige Rubi Mittwochnachmittag ausgehändigt. „Ich kann gar nicht sagen, wie glücklich ich bin, dass ich das arme Tier, das so viel Schlimmes erleben musste, jetzt an einen guten Platz vergeben kann", meint Fischer, die noch immer völlig vom gewaltsamen Tod ihrer Mitarbeiterin zutiefst geschockt ist.

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