Polizei zog positive Bilanz zu Waffenverbotszone.
Wien. In Folge von vielen Messerstechereien unter verschiedenen ethnischen Gruppen gilt der Reumannplatz in Favoriten seit 30. März 2024 als Waffenverbotszone. Laut Polizeisprecher Philipp Haßlinger hat sich die Situation im vergangen Jahr verbessert.
Seit Anbeginn wurden laut Polizei 146 Gegenstände sichergestellt. Mit Abstand am meisten wurden Messer - mehr als 100 Stück - gefolgt von Gegenständen wie Pfefferspray und Schlagringen abgenommen. Abgenommen wurden die Waffen demnach vor allem syrischen und österreichischen Staatsangehörigen. Diese hätten nach deren eigenen Angaben die Waffen aus den individuellsten Gründen mit sich getragen, sagte Polizeisprecher Philipp Haßlinger im ORF-Radio.
Der Kriminalsoziologe Dirk Baier vom Kriminologischen Institut der Universität Zürich (ZHAW) beurteilt Maßnahmen wie ein allgemeines Messerverbot im öffentlichen Raum mit Skepsis. Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Situation im benachbarten Deutschland. Dort seien bereits bestimmte Messertypen wie Butterfly- oder Springmesser verboten. "Trotzdem werden viele Angriffe noch immer mit diesen Messern begangen", sagte Baier.
"Die Menschen, die es aus irgendeinem Grund wichtig finden, solche Messer zu tragen, lassen sich nicht von einem Verbot abschrecken", sagt Baier. "Das wäre nur dann der Fall, wenn die Entdeckungswahrscheinlichkeit hoch ist. Dafür müsste man aber sehr intensive Polizeikontrollen durchführen, wozu zum einen das Personal fehlt", erklärte der Forscher. "Zum anderen würde der Bevölkerung auch das Verständnis für solch intensive Kontrollen fehlen. Es besteht ein Risiko, dass sich das Bürger-Polizei-Verhältnis verschlechtert, wenn man intensiv kontrolliert."