Mit den Folgen kaum bzw. nicht gelungener Integration muss sich die Wiener Polizei herumschlagen: Dabei gelang ein Achtungserfolg gegen eine neue Tätergruppe, die (mit Molotow-Cocktails) groß ins Schutzgelderpressungsgeschäft einstiegen wollte. Der jüngste Komplize ist erst 14.
Wien. Seit Mitte September schritt die Bande generalstabmäßig gegen einen indischen Geschäftsmann und Besitzer eines Handyshops in der Steinbauergasse in Meidling zu Felde, griff zweimal mit in Kaokaobechern abgefüllten Molotowcocktails an, einmal ging das Geschäft fast in Flammen auf - der Shopbetreiber und seine Frau konnten mit dem Feuerlöscher das Schlimmste verhindern. Wieder ein anderes Mal warfen die Teenie-Gangster illegale Dumbum-Böller gegen das Rollgitter vor der Eingangstür. Oder drangen zu vierten und maskiert - wobei einer von ihnen einen später sichergestellten Al-Kaida-Islamisten-Hoodie trug - in den Laden, bedrohten alle Anwesenden mit dem Tod, zerschlugen Vitrinen und raubten zwei Handys.
Schwarzer Hoodie mit Al-Kaidi-Aufschrift
"Friedensangebot" um 25.000 Euro
Am Ende gab es dann, in ein blaues Schachterl vor das Geschäft abgelegt, ein zweifelhaftes "Friedensangebot" - das nebst einer scharfen Patrone nichts anderes beinhaltete, als das, was die Park-Bande von Anfang an von dem standhaften indischen Geschäftsmann (der bisher alle "Angebote" abgelehnte hatte) forderte: nämlich Schutzgeld: 25.000 Euro. Vermutlich ab sofort im Monat, damit der Mann im Zukunft seine Ruhe hätte - vor der Bande selbst als auch vor anderen Ein- Auf- und Zudringlingen.
Brandinferno durch Molotow-Cockail in Kakaobecher.
Mitschüler die Armbanduhr geraubt
Mittlerweile waren die Ermittler aber längst auf der Spur der Clique rund um einen 18-jährigen Tschetschenen sowie zwei jüngeren Landsleuten (16 und 14), die im Steinbauer- und im Haydnpark weitere vier Komplizen rekrutierten, darunter einen 15-jährigen Syrer, der bei seiner Festnahme die geraubte Uhr eines Mitschülers trug. Weitere Bandenmitglieder: ein junger Türke und zwei Österreicher mit Migrationshintergrund.
Zwei wieder, einer weiter auf freiem Fuß
Ins Visier gerieten die fast schon mafios organisierten Teenies, weil einer von ihnen bei einem Molotow-Angriff allzu auffällig als "Zeuge" herumirrte, den Polizeieinsatz filmte und mit seinen Kumpels am Telefon das Geschehen besprach. Andere Jugendliche, die nichts mit der Bande am Hut hatten, wiesen die Cops darauf hin, die den Syrer (15) und dann Schritt für Schritt seine Komplizen auf dem Schirm hatten.
Die Kriminalbeamten wurden bei den Amtshandlungen durch Beamte der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität und der Direktion Spezialeinheiten/ Einsatzkommando Cobra sowie durch sprengstoffkundige Organen unterstützt.
Komplize (15) darf sogar zum Unterricht
Es kam zu mehreren Hausdurchsuchungen. Insgesamt wurden sieben Tatverdächtige festgenommen. Ermittelt wird wegen schwerer Sachbeschädigung, Brandstiftung, schwerem Raub, schwerer Erpressung sowie schwerer (versuchter) Körperverletzung. Trotz hoher Strafandrohungen wurde gegen den jüngsten Mittäter von Anfang an nur auf freiem Fuß ermittelt, zwei Schüler (14 und 15, darunter der Syrer) wurden gegen strenge Auflagen von der Justiz wieder freigelassen - sie dürfen sogar zum Schrecken ihrer Klassenkameraden sogar wieder in die Schule gehen . . .