Der Verdacht: Der Vater versucht mit allen Mitteln, seinen Sohn zum Opfer zu machen.
Seit der abscheulichen Tat von Robert K. ist die Familie des Schülers an einem geheimen Ort abgetaucht. Weil es Gerüchte gibt, dass den Angehörigen wegen Blutrache allesamt etwas angetan werden könnte. Wie berichtet, gibt es ein Video vom Begräbnis von Hadishat in Tschetschenien, wo Hadishats Großväter Vater, Mutter und Bruder von Robert K. mit Mord drohen sollen. Doch ist die Übersetzung korrekt? Oder ebenso manipuliert wie WhatsApp-Dateien, mit denen Vater Hasan K. etwa Tamerland D. (50) ins Zentrum der Ermittlungen gerückt hat: Dieser soll auf Ehrenmorde sinnen.
Indes: Die Polizei konnte bei der Übersetzung der Dateien keine gefährlichen Drohungen gegen Robert K.s Familie erkennen bzw. wurden sämtliche diesbezüglichen Passagen („Rache wird es geben“, „Die Mutter muss getötet werden“, „Die ganze Familie wird vernichtet“) so nie gesagt.
Opfer-Anwalt Niki Rast wird am Montag den Vater von Robert K. wegen mehrfacher Verleumdung anzeigen – weil Hasan K. auch einen zweiten Tschetschenen und Onkel von Hadishat bei der Polizei angeschwärzt haben soll, dass dieser Mordanschläge gewälzt hätte.
Mordverdächtiger jetzt an geheimen Ort verlegt
Rast: „Wir glauben, dass auch diese Geschichte mit den 20.000 Euro Kopfgeld, die geboten worden sein sollen, damit jemand aus der Community dem 16-Jährigen etwas antut, pure Erfindung sind, damit der mordverdächtige Sohn selbst als Opfer eines Komplotts dasteht.“ Die Justiz allerdings nahm die Drohungen sehr ernst – ÖSTERREICH berichtete – und verlegte Robert K. zunächst nach Linz und von dort an einen neuen geheimen Ort.
Wie tickt 16-Jähriger? 2 Gutachter sollen Täter durchleuchten
Ist ein Teenie, der eine „Standardwut“ in sich hat, die derart explodiert, zurechnungsfähig?
Um das herauszufinden, wurden gleich zwei Gutachter beauftragt, die geistige Verfassung von Robert K. unter die Lupe zu nehmen: Die Psychologin Dorothea Stella-Kaiser soll eine grundlegende Persönlichkeitsanalyse des 16-Jährigen erstellen, wie der Sohn einer tschetschenischen Zuwandererfamilie tickt. Gerichtspsychiater Peter Hofmann dagegen soll herausfinden, ob der Gymnasiast vor allem während der Tat zurechnungsfähig oder ob er geistig erkrankt war – davon hängt vor allem ab, wie lange Robert K. hinter (Psycho-)Gitter wandern wird. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Fall Hadishat: Das Horror-Protokoll
Im Verhör mit zwei Kriminalbeamten packte Robert K. aus – warum er Hadishat ermordete.
Aussage. Bei seiner Einvernahme durch die Polizei schockierte Robert K. die Kriminalisten mit seiner Eiseskälte.
"Ich war nur noch wütend und weiß nicht warum"
Motiv Zorn. Als die kleine Hadishat ein Eis wollte, hat Robert K. ihr sogar eines aus der Küche geholt: „Ein Stracciatella, sie hat es direkt aus der Verpackung gegessen“, weiß er noch. Danach will er sich nur noch bruchstückhaft erinnern: „Ich hatte eine schlechte Woche und viel Wut aufgestaut. Ich war nur noch wütend und weiß nicht warum.“
Messer geholt. Danach ging der Bursche in die Küche und holte ein Messer „mit einer gezackten Klinge und schwarzem Griff“.
"Zog Hadishat ins Bad, weil viel Blut fließen würde"
Eiskalter Plan. Dann schritt der 16-jährige Gymnasiast zur Tat: „Ich ging mit Hadishat ins Bad, weil ich wusste, dass viel Blut fließen würde. Sie wandte mir den Rücken zu, ich schubste sie in die Duschkabine.“
"Als ich zustach, hat sie plötzlich laut geschrien"
Blutbad. „Ich hielt ihren Kopf und stach zu. Als sie schrie, habe ich sägeartige Bewegungen mit dem Messer gemacht“, schildert Robert K. „Ich wollte nur noch, dass sie zu schreien aufhört. Dann ist sie zusammengebrochen und sie hat sich nicht mehr bewegt.“
„Mir war schlecht, ich hatte irren Stress mit der Situation. Ich dachte nach, wie ich die Leiche loswerde.“ Dann verpackte er die Leiche in Plastiksackerl und brachte sie zum Mistplatz. „Ich musste Fleischfetzen aus der verstopften Dusche entfernen und auf meinen Jeans waren Blutstropfen. Ich ging spazieren, um einen klaren Kopf zu bekommen.“
Über sein Motiv sagt er: „Meine Woche war anstrengend und ich hatte mehr Hass auf die Menschen als sonst in mir. Hadishat war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Es hätte an diesem Tag jeder sein können. Ich bin weder schizophren, noch höre ich Stimmen.“