Nach Stichwahl-Sieg in Türkei
Tausende Erdogan-Fans sorgen für Ausnahmezustand in Wien
28.05.2023
Nach dem Sieg von Recep Tayyip Erdogan bei der Präsidenten-Wahl feiern die Anhänger des türkischen Präsidenten auf der Straße. Nicht nur in der Türkei, auch in Österreich.
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Nach einem wahren Stichwahl-Krimi erklärte sich Erdogan am Abend des Pfingstsonntags zum Sieger der Präsidentenwahl. Kurz darauf begann die große Wahl-Party unter seinen Fans, auch in Wien.
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In Favoriten, wo traditionell viele Austro-Türken leben, versammelten sich in den Abendstunden tausende Menschen auf der Straße. Am Reumannplatz war lautes Jubelgeschrei, Hupkonzerte und türkische Musik zu hören, dazu wurden türkische Flaggen und Fahnen mit dem Abbild Erdogans geschwenkt.
Für Autos gab es angesichts der feiernden Menschenmassen kein Durchkommen mehr. Auch nach Einbruch der Dunkelheit herrschte weiterhin großer Wirbel in der Bundeshauptstadt. Die Polizei war mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort.
Kein Durchkommen für Rettung
Augenzeugen in den sozialen Medien berichteten auch, dass ein Rettungsfahrzeug feststeckte, weil neben dem Reumannplatz auch die Quellenstraße völlig blockiert war.
Wirbel um Wolfsgruß
Für Aufregung sorgte auch, dass bei den ausschweifenden Feierlichkeiten auch verbotene Symbole wie der Wolfsgruß gezeigt wurde. Dabei handelt es sich um die Grußform der sogenannten "Grauen Wölfe", einer Sammelbewegung für türkische Rechtsextremisten. Vor dem Wiener Traditions-Eisverkäufer Tichy sollen außerdem "Allahu Akbar"-Rufe skandiert worden seien.
Über 70% der Austro-Türken wählten Erdogan
Auch in Österreich genießt Erdogan viel Zuspruch - nach knapp 44 Prozent der ausgezählten Stimmen votierten fast 73 Prozent der hier lebenden Türken für den türkischen Präsidenten. Die Wahlbeteiligung lag der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu bei rund 85 Prozent und damit niedriger als bei der ersten Wahl-Runde mit 87 Prozent.
FPÖ empört über "Gegengesellschaft"
Kritik an den Ausschreitungen gab es noch am Sonntagabend von den Freiheitlichen. FPÖ-Wien-Chef Dominik Nepp meldete sich auf Twitter zu Wort und stellte fest: "Diese Menschen lehnen uns ab und wollen aktiv mit Österreich nichts zu tun haben."
Erdogan-Fans sollten ihren Führer anstatt in Österreich lieber in der Türkei bejubeln. "Geht nach Hause!", richtete Nepp weiter aus.