Böller und Flaschen flogen
Nächste Demo eskaliert: Wieder Polizist verletzt
26.06.2020
Ein verletzter Polizist - Abermals Provokationen türkischer Faschisten und "Wolfsgruß".
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Wien. In Wien-Favoriten ist es am Freitagabend neuerlich zu gewaltsamen Zwischenfällen bei einer von Türken gestörten Kurden-Demonstration mit 500 Teilnehmern gekommen. Wie die mit mehreren hundert Beamten im Einsatz stehende Polizei der APA auf Anfrage mitteilte, wurde ein Polizist verletzt. Es habe zwei Festnahmen gegeben. Gegen 22 Uhr sei die Demo beim Hauptbahnhof friedlich aufgelöst worden.
Die Polizei hatte ihr Aufgebot im Laufe des Abends aufgestockt, um die Demonstration von Kurden und linken Aktivisten zu schützen. Über dem Viertel kreiste auch permanent ein Polizeihubschrauber. Wie es gegenüber der APA hieß, hätten Gegendemonstranten immer wieder versucht, in kleineren Gruppen von der Seite in die Versammlung einzudringen.
Türkische Nationalisten versammelten sich
Bei den Provokateuren dürfte es sich wie bereits am Donnerstag um Mitglieder der faschistischen türkischen Gruppierung "Graue Wölfe" gehandelt haben. Es seien Böller eingesetzt worden, auch Flaschen flogen durch die Luft. Auch der verbotene türkische "Wolfsgruß" war zu sehen. Ihr Ziel dürften abermals kurdische Aktivisten gewesen sein, die gegen 21.30 Uhr laut Polizei abzogen. In der Menge wurde auch Wiens Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) gesichtet.
Wiens Vizebürgermeisterin auf der Demo
Hohen Besuch gab es, als Wiens Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) bei der Demo auftauchte. Der FPÖ-Politiker Dominik Nepp stellte Fotos von ihrer Teilnahme auf Twitter. Er kritisiert in seinem Posting, dass Hebein bei der Demo ist, nachdem es bei Kundgebungen der vergangenen Tage Randale gab.
Grünen-Nationalratsabgeordnete Ewa Ernst-Dziedzic erklärt auf Twitter, warum sie und Hebein vor Ort sind: "Die Möglichkeit, seiner Meinung frei & unbeschadet Ausdruck zu verleihen, ist ein Gradmesser für d Qualität d #Demokratie. Es ist daher die Aufgabe der Politik, die Ausübung dieses grundlegenden Menschenrechts sicherzustellen.Deshalb sind wir heute hier & solidarisch", schreibt sie und fügt den Hashtag "#Favoriten" an.
Die Demonstration endete nach rund vier Stunden am Hauptbahnhof, wohin sich die Kundgebung bewegt hatte. Von dort schickte die Polizei die Demoteilnehmer in Kleingruppen nach Hause. Wie es von der Polizei hieß, ist für den morgigen Samstag (14 Uhr) bereits die nächste Demonstration angekündigt.
Die Polizei hatte wegen der Kundgebung die Wielandgasse abgesperrt, wo das in den vergangenen Tagen beschädigte Linken-Zentrum Ernst-Kirchweger-Haus (EKH) steht. Es ist nach einem Mann benannt, der im Jahr 1965 von einem rechtsextremen Studenten bei einer Demonstration in Wien tödlich verletzt worden war.
Demonstriert wurde "gegen die Aggressionen und Angriffe türkisch-nationalistischer und islamistischer Gruppen" der vergangenen Tage, hieß es vonseiten der Aktivisten. Auch ein paar Dutzend Schaulustige hatten sich abseits der Absperrungen zu den Demonstranten gesellt. Trotz des Vermummungsverbots erschienen einige Demonstranten maskiert.