++ Grundwehrdiener geständig
Neue Details: Schul-Schütze war ein Waffen-Narr
10.05.2018Bei der Tatwaffe handelte es sich um eine Baikal-Schrotflinte.
Nach einer Schussabgabe aus einer Schrotflinte am Mittwoch vor einem Schulzentrum in Mistelbach liefen am Donnerstag Ermittlungen auch im Umfeld des mutmaßlichen Schützen. Dabei sollen u.a. soziale Medien ausgewertet werden. Der festgenommene 18-jährige Grundwehrdiener, Mario S., stammt laut Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner aus dem Bezirk Mistelbach.
Schütze gesteht die Tat
Die Polizei verhörte den mutmaßlichen Schützen stundenlang. Der festgenommene 18-Jährige sei geständig, teilte Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner mit. Ermittlungen zum Motiv waren im Gange. Dem verletzten Opfer gehe es "den Umständen entsprechend gut", sagte der Sprecher.
"Ob noch weiterreichende Tathandlungen geplant waren und auch die Hintergründe der Tat sind Gegenstand weiterer Ermittlungen. Derzeit bestehen keine Hinweise auf weitere Mittäter", teilte die Landespolizeidirektion Niederösterreich in einer Aussendung mit.
Der Beschuldigte aus dem Bezirk Mistelbach hatte laut Ermittlungen des Landeskriminalamtes Niederösterreich die Schrotflinte samt Munition Tage zuvor in einem Waffengeschäft gekauft, die Waffe der Kategorie D war auf ihn registriert. Es handle sich um eine Baikal-Flinte.
Tat rassistisch motiviert?
Der Schüler, der durch den Schuss verletzt wurde, stammt aus dem Bezirk Gänserndorf. Er ist wie der Täter österreichischer Staatsbürger - jedoch mit Migrationshintergrund aus dem arabischen Raum, weshalb vorerst auch eine rassistische Attacke in Betracht gezogen wurde. Nach derzeitigem Ermittlungsstand könne dies jedoch ausgeschlossen werden.
Der beschuldigte 18-Jährige soll auf Facebook Bilder von sich mit Waffen und im Bundesheer-Anzug gepostet haben. Bei der Tatwaffe handelt es sich um eine Baikal-Flinte.
"Tragischer Vorfall"
Die Direktoren des Schulzentrums sprachen in einer Mitteilung auf der Webseite eines Gymnasiums von einem "tragischen Vorfall" und zeigten sich "zutiefst betroffen": "Wir sind in Gedanken bei unserem verletzten (Mit-)Schüler und seiner Familie und wünschen ihm baldige Genesung." Die Direktoren "stehen 'ihren' Schulgemeinschaften beratend zur Seite, sorgen für psychologische Betreuung aller direkt Betroffenen und vertrauen auf die polizeilichen Ermittlungen, die auf Hochtouren laufen", hieß es.
Schütze schoss ohne Vorwarnung
Der 18-Jährige schoss nach Polizeiangaben am Mittwochnachmittag "ohne Vorwarnung" auf den 19-Jährigen, als dieser die Schule in Mistelbach verließ. Der Grundwehrdiener hatte laut Ermittlungen des Landeskriminalamtes die Schrotflinte samt Munition Tage zuvor in einem Waffengeschäft gekauft, die Waffe war demnach auf ihn registriert. Erhebungen zum Motiv waren nach wie vor im Laufen.
"Ob noch weiterreichende Tathandlungen geplant waren und auch die Hintergründe der Tat sind Gegenstand weiterer Ermittlungen. Derzeit bestehen keine Hinweise auf weitere Mittäter", teilte die Landespolizeidirektion Niederösterreich am Donnerstagnachmittag in einer Aussendung mit. Auch ein extremistischer Hintergrund könne derzeit ausgeschlossen werden. Bei einer Hausdurchsuchung wurde den Angaben zufolge eine Gaspistole entdeckt.
Tathergang
Zum Tathergang berichtete die Polizei, der 18-Jährige sei am Mittwoch gegen 13.45 Uhr vor einem Schulzentrum in Mistelbach auf den um ein Jahr Älteren zugegangen und habe einen Schuss abgegeben. Danach sei er geflüchtet und habe die Schrotflinte und Teile seiner Bekleidung in der Nähe des Tatortes zurückgelassen. Die Tatwaffe wurde von der Polizei sichergestellt. Das Opfer wurde mit Verletzungen ins Spital gebracht. Der 18-Jährige stellte sich am Mittwoch gegen 20.45 Uhr bei einer Polizeiinspektion in Wien-Floridsdorf und wurde festgenommen.