Terror in Wien

Neue Details: Attentäter agierte in einem Radius von 75 Metern

06.11.2020

Die Ermittler konnten aufgrund der Videoauswertung den Tatablauf rekonstruieren.

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© APA/GEORG HOCHMUTH
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Aus dem Bericht zum örtlichen Ablauf der Polizei geht hervor, dass der Attentäter beim Anschlag am Montagabend in Wien in einem Radius von 75 Metern im Bermudadreieck am Schwedenplatz agiert hatte. Er tötete vier Menschen, ehe er selbst erschossen wurde. Erstmalig war der 20-Jährige an der Ecke Desider-Friedmann-Platz/Judengasse auf einem Video zu sehen. Es ist noch unklar, wie er zu diesem Platz gekommen ist.

Laut den vorläufigen Erkenntnissen kam der Attentäter entweder über die Jerusalemstiege vom Fleischmarkt/Bauernmarkt oder von der Judengasse vom Hohen Markt. Am Desider-Friedmann-Platz wurde auch die Jacke des Terroristen gefunden, er dürfte sich dieser vor dem Anschlag dort entledigt haben. Dort startete er die Angriffe und schoss in Richtung der Stiegen beim Fleischmarkt auf das erste Opfer, einen 21-jährigen Österreicher.

In weiterer Folge begab sich der Täter in die Judengasse und schoss laut dem Bericht der Ermittler mit der Kalaschnikow wahllos Richtung Ruprechtsplatz. Dort wurde die 24-jährige deutsche Studentin, die als Kellnerin in einem Lokal am Ruprechtsplatz arbeitete, getötet. Der Täter begab sich dann in die Seitenstettengasse Richtung Rabensteig. Dort schoss er mit der Kalaschnikow auf das dritte Opfer - eine 44-jährige Österreicherin. Die Frau erlag später im Spital ihren Schussverletzungen.

Nachdem der 20-Jährige nahe dem Rabensteig war, drehte er um und rannte die Seitenstettengasse wieder Richtung Judengasse hinauf, im Vorbeilaufen schoss der Täter erneut auf die 44-Jährige - dieses Mal mit einer Faustfeuerwaffe. Dann lief er die Seitenstettengasse wieder Richtung Rabenstein. Auf einem Video ist ersichtlich, dass der Täter nach links in den Rabensteig einbog.

Dort schoss er vor einem Lokal im Eingangsbereich den 39-jährigen Österreicher an. Die dortige Lokaltür wies mehrere Einschüsse auf. Der Mann wurde am Franz-Josefs-Kai tot geborgen, er dürfte selbst noch dorthin geflüchtet sein.

Es folgten Schusswechsel des Attentäters mit der Polizei. Beamte der WEGA verfolgten den Täter bis unterhalb der Ruprechtskirche. Mit zwei Mitgliedern der Spezialeinheit lieferte sich der 20-Jährige mehrfach Schusswechsel, ehe er von einem Beamten in dem Feuergefecht am Ruprechtsplatz erschossen wurde. Laut dem vorläufigen Obduktionsergebnis erlitt der Terrorist einen Durchschuss unterhalb des linken Schulterblattes.

 

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