Der 52-jährige neue Kanzler gilt als hart, aber herzlich und kennt heikle Aufgaben.
Wien. Eigentlich hätte Alexander Schallenberg 2014 österreichischer Botschafter in Delhi werden sollen. Dorthin, wo er schon als Kind gelebt hatte. Zu dieser Zeit zog gerade Sebastian Kurz als jüngster Außenminister am Minoritenplatz 8 in Wien ein.
Seinen Aufstieg zum Außenminister hatte er der Regierungskrise 2019 zu verdanken. Damals wurde er Außenminister der Expertenregierung – als Verbindungsmann zur ÖVP, aber auch Dank seiner Expertise.
In die ÖVP ist der Sohn eines Botschafters – er wurde in Bern geboren – erst 2020 eingetreten. Die Werte der Konservativen hatte der leidenschaftliche Raucher meist geteilt. Nach seinem abgeschlossenen Jus-Studium in Wien und Paris – Schallenberg spricht fließend Französisch und Englisch – wird er Pressesprecher von Außenministerin Ursula Plassnik. Eine fordernde Chefin, bei der er wohl auch die Mühen der Innenpolitik am Rande mitkriegt. Im Unterschied zu manchen seiner Kollegen gilt Schallenberg aber nicht als Intervenierer.
Seine Welt ist die Außenpolitik. Der Nahost-Konflikt, Iran und Afrika faszinieren ihn. Später betreut er auch Michael Spindelegger, dem er Reisen in den Irak, nach Libyen, Afghanistan und Co organisiert. Den er für Außenpolitik statt nur Innenpolitik begeistern will.
Harte Asylpolitik-Linie und Loyalität zu Kurz
Härte. In der türkis-grünen Regierung wird er erneut Außenminister und erstaunt einige mit seiner harten Linie zu den Flüchtlingskindern in Moria. Er ist loyal zu Kurz, auch als er während eines Gaza-Konflikts im Außenamt die israelische Fahne hissen lässt.
Vor allem die Roten misstrauen ihm. In der Diplomatenwelt ist er gut angeschrieben. Er ist gesellig und belesen. Nach seiner Angelobung will er auch international wieder das Image des Landes aufpolieren. Er hat eben ein Faible für komplizierte Aufgaben.