Rechtskräftig!
Drei Sex-Arbeiterinnen brutal getötet: Afghane (27) muss in Maßnahme
25.11.2024Der Afghane hatte in dem Sexclub ein regelrechtes Blutbad angerichtet. Heute kam es zum Prozess - das Urteil: Der 27-Jährige wird eingewiesen.
In Handschellen und unter Begleitung von zwei Justizwachebeamten wurde der Dreifach-Killer in den Großen Schwurgerichtssaal des Landesgerichts in Wien geführt. Der 27-jährige Ebadullah, der äußerst ruhig wirkte, weil er unter Medikamenten stehen soll, ist zur Verhandlung ganz in schwarz gekleidet.
Der Afghane, der seit 2022 erst in Österreich leben soll, hatte in einem Sexclub in Wien-Brigittenau am 23. Februar ein regelrechtes Blutbad angerichtet. Drei Arbeiterinnen des Rotlicht-Lokals kamen durch insgesamt 100 Messerstiche ums Leben. Seine Opfer wurden regelrecht abgeschlachtet.
Vom Landesgericht Wien ist er am Montag in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen worden. Der dreifache Mord konnte dem Afghanen nicht vorgeworfen werden, weil er zum Tatzeitpunkt nicht zurechnungsfähig war.
Der Angeklagte leidet unter einer ausgeprägten paranoiden Schizophrenie. Der psychiatrische Sachverständige Peter Hofmann hält den Mann aufgrund seiner nachhaltigen und schwerwiegenden Störung für hochgefährlich. Die Entscheidung ist bereits rechtskräftig.
"Von Hexe beherrscht"
Der 27-Jährige sagte, er habe in Serbien auf der Flucht aus seiner Heimat eine europäische Hexe, eine Satanistin getroffen, die ihn dazu verführen wolle, von seiner Religion - der Mann ist Muslim - abzufallen. In Wahrheit war es eine Flüchtlingshelferin, die streng christlich war und sich mit dem Mann eine Beziehung wünschte. Aufgrund seines Glaubens war er laut seinem Verteidiger Philipp Springer hin- und hergerissen, weil für ihn vorehelicher Sex einer Todsünde gleichkam.
Dabei kam seine Krankheit immer mehr durch. Er war davon überzeugt, dass sie seine Gedanken, seine Gefühle, seinen Körper und seine Gedanken kontrollieren könne. Sie hätte ihn telepathisch beherrschen wollen. Daraufhin ging er im Herbst 2023 nach Kärnten und dann weiter nach Wien, wo die Krankheit immer mehr durchbrach. Eigentlich war er bei einem Bekannten untergebracht, doch "dann eskalierte es völlig", sagte sein Verteidiger. "Die Hexe war in meinem Kopf und hat geredet", sagte der Betroffene. "Sie hat mich gefragt, ob ich ihre Mächte anerkenne." Daraufhin schlief er im Freien und kaufte sich drei Messer.
Mit 100 Messerstichen niedergemetzelt
Aus Sicht des 27-Jährigen hätten die Sexarbeiterinnen mit der Hexe zusammengearbeitet. Am Abend des 23. Februar ging er dann ins Studio. Die Betreiberin - eine Österreicherin - öffnete ihm die Tür und wies ihm ein Zimmer zu. Als daraufhin eine Prostituierte zu ihm ging, stach er 16 Mal brutal auf sie ein. Die Chinesin starb noch an Ort und Stelle.
Dann ging er ins Nebenzimmer und ging auf eine weitere chinesische Sexarbeiterin los und stach 30 Mal auf sie ein. Dann tötete er mit 60 Stichen die Betreiberin des Studios, die sich noch ins Badezimmer flüchten wollte. Der 27-Jährige suchte nach weiteren Opfern, konnte jedoch niemanden mehr finden und verließ das Studio.
Prostituierte und Kunde verstecken sich
In einem Nebenraum war noch eine weitere Frau mit einem Kunden. Die beiden verhielten sich jedoch so leise, dass sie von dem Afghanen nicht entdeckt wurden. Der Kunde lief davon, er konnte nie ausgeforscht werden. Die einzig überlebende Prostituierte rief ihren Lebensgefährten an und sagte ins Telefon: "Blut, böse Menschen, bitte komm schnell." Der Mann setzte daraufhin die Rettungskette in Gang.
Der Betroffene konnte sich an die Tat nicht mehr erinnern. Er weiß nur noch, dass er zuvor in einer Moschee beten war. Dort wurde er unabsichtlich eingesperrt. Er flüchtete über ein Fenster und fuhr zu dem Asiastudio. Als er wieder zu sich kam, hatte er Schnittverletzungen an der Hand und seine Kleidung war blutdurchtränkt.
Gegenüber dem Gutachter Hofmann hatte er im Vorfeld des Prozesses schon gesagt, dass er konkret vorhatte, diese Frauen zu töten. "Das kann man als Massaker bezeichnen", meinte der Sachverständige. Hofmann betonte, dass Psychosen schon Gedächtnisstörungen verursachen können, aber "aus medizinischer Sicht äußerst unwahrscheinlich, dass man sich an null erinnern kann". Der Betroffene blieb dabei, dass er sich an nichts erinnern könne. "Ist es für Sie die angenehmere Strategie ist, sich an nichts zu erinnern", fragte Hofmann, weil nach seiner Festnahme meinte er noch, dass es "Gottes Auftrag war, die Frauen zu töten". "Das weiß ich nicht", meinte der 27-Jährige.
27-Jährige führte Stiche vor allem gegen Gesicht
Gerichtsmediziner Nikolaus Klupp warnte die Geschworenen vor den Fotos vom Tatort und den Toten: "Es ist kein schöner Anblick." Der 27-Jährige habe die Stiche "mit massiver Wucht geführt", so der Gutachter. In erster Linie führte er das Messer gegen das Gesicht, aber auch gegen den Hals, Nacken und Oberkörper, was Entstellungen zur Folge hatte. Von zwei Messern waren die Spitzen der Klinge aufgrund der Wucht abgebrochen.
Im März hätte der 27-Jährige nach Teheran zurückfliegen sollen. Seine Familie, die vor den Taliban in den Iran geflüchtet war, hätte ihm aufgrund seiner Krankheit bereits ein Ticket gekauft. Zuvor hatten sie sogar versucht, seine Dämonen aus der Ferne mit einem Exorzisten auszutreiben.