Der Maskenproduzent soll China-Masken umetikettiert und als österreichische Masken ausgegeben haben. Die WKStA ermittelt wegen schweren Betrugs und Schwarzarbeit.
Wie oe24 erfuhr, ist zurzeit gerade eine Hausdurchsuchung beim österreichischen Maskenproduzenten Hygiene Austria im Gange. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft von Palmers und Lenzing. Laut oe24-Informationen läuft die Hausdurchsuchung an zwei Standorten - am Büro-Standort im Ares-Tower in Wien-Donaustadt und am Produktionsstandort in Wiener Neudorf. Hintergrund soll der Verdacht sein, dass Hygiene Austria China-Masken als österreichische Masken umetikettiert haben und zu den hier üblichen, deutlich höheren Preisen verkauft haben soll. Zudem wird wegen Schwarzarbeit ermittelt: Personen, die an den beiden Standorten arbeiten, sollen nicht entsprechend bei der Sozialversicherung angemeldet worden sein.
Unternehmen und WKStA bestätigen Hausdursuchung
"Ich kann bestätigen, dass derzeit gerade eine Hausdurchsuchung im Gang ist und der Verdacht der Umetikettierung im Raum steht, mehr wissen wir zum aktuellen Zeitpunkt auch noch nicht", so ein Sprecher der Lenzing AG gegenüber oe24. Auch eine Sprecherin der WKStA bestätigte „richterlich genehmigte Hausdurchsuchungen“ an zwei Standorten einer „österreichischen Firma, die FFP“-Masken herstellt.
Brisanter Termin vor U-Ausschuss
Das Datum der Hausdurchsuchung ist brisant: Geschäftsführer der Hygiene Austria ist Tino Wieser. Der Schwager der Kanzler-Sekretärin, die am Donnerstag im U-Ausschuss aussagen wird. "Das ist der nächste Frontal-Angriff der Justiz gegen die ÖVP", so ein Regierungsinsider.
Opposition tobt
Die FPÖ fordert nun von Bundeskanzler Kurz, er solle die Masken-Käufe bei Hygiene Austria offenlegen. "Wenn sich der Verdacht bestätigt, dass dort nicht Masken produziert, sondern lediglich China-Masken umetikettiert wurden, wofür sich der Kanzler dann auch noch im Namen der Republik bedankt, dann wäre das ein Skandal der Extraklasse“, so Norbert Hofer. Und auch die NEOS fordern eine Untersuchung der Causa. „Sollte sich der Verdacht durch die Hausdurchsuchung bestätigen, wird das natürlich auch im kleinen Untersuchungsausschuss intensiv zu behandelt sein", so Douglas Hoyos.