Tschetschenen-Krieg

Schießerei in Wien: Agenten beteiligt

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Polizei forschte gesuchte Männer aus und stellte Waffen sicher.

Nach dem blutigen Aufeinandertreffen zweier Familien mit vier Schwerverletzten hat die Polizei alle Beteiligten ausgeforscht. Auslöser der Tat soll eine Ehrenbeleidigung das Foto einer Frau - gewesen sein.

In die Schießerei sollen zwei Agenten des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow verwickelt gewesen sein, berichtet die "Presse". Einer der beiden Männer soll ausgewiesen worden, aber illegal wieder eingereist sein. Der andere soll in den Mord an Umar Israilow in Ottakring 2009 verwickelt gewesen sein - mangels Beweisen wurde er nicht angeklagt, sein Bruder wurde aber zu 16 Jahren Haft verurteilt.

Polizei: Tatwaffen gefunden
Das Blutbad habe nichts mit dem Agenten-Hintergrund der Männer zu tun, hieß es von der Wiener Polizei. Im aktuellen Fall ginge es nur um das Foto der Frau und die Ehrenbeleidigung. Es gebe keinen politischen Hintergrund. Am Donnerstagnachmittag konnte die Polizei zwei flüchtige Männer ausforschen und die Tatwaffen - eine Pistole und ein Messer - sicherstellen.

Mehrere Kugeln in Brust des ersten Opfers

Einer der beteiligten Tschetschenen (im Alter von 20 bis 49 Jahren) hatte eine Pistole und feuerte seinem unmittelbaren Kontrahenten mehrmals in die Brust. Der Mann und ein im Folgenden durch die Schießerei schwer Verletzter liegen auf der Intensivstation eines Spitals, das aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gegeben wurde. Auch einem zweiten Täter bzw. Opfer – was derzeit nicht leicht zu beurteilen ist – geht es so schlecht, dass er bzw. es aufgrund der Kugeln und der Messerstiche trotz Intensivbehandlung sterben könnte.

Zwei weitere Tschetschenen, denen in die Beine geschossen wurde, dürften die Schießerei überleben. Die Männer "machen Angaben zum Motiv und zum Tathergang und zeigen sich teilgeständig", sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger.

"Familienehre mit Gewalt schützen"

Bert Scharner ist Obmann der europäisch-tschetschenischen Gesellschaft.

ÖSTERREICH: Was bedeutet Familie in der tschetschenischen Kultur?
BERT SCHARNER: Sehr viel. Das basiert auf Gewohnheitsrecht und Bräuchen aus alten Zeiten – eingewurzelte Selbstverständlichkeiten, wie es auch in Österreich der Fall ist.

ÖSTERREICH: Die Ehre der Familie wäre im Zweifelsfall mit Gewalt zu verteidigen?
Scharner: Viele würden nicht zu Gewalt greifen. Infolge der Traumatisierungen im Tschetschenienkrieg aber ist es im Durchschnitt aber wohl schon der Fall.

ÖSTERREICH: Wie lassen sich die häufigen Gewalt­taten mit tschetschenischer Beteiligung erklären?
Scharner: Die Jungen haben im Krieg erlebt, dass sich ihre Eltern nicht entsprechend zur Wehr setzen konnten. Jetzt versuchen sie ersatzweise, das „auszubessern“.

ÖSTERREICH: Stellen solche Gewalttaten die Tschetschenen ins Abseits?
Scharner: Ja, viele leiden unter dem Bild, das so etwas transportiert.(küe)

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